Restriktive Flüchtlingspolitik

Streit um Bleiberecht für Baby in Australien

Wache vor dem Mater Hospital in Brisbane: Pro-Flüchtlingsaktivistin Marge Heatherington (l.) setzt sich mit anderen Demonstranten dafür ein, dass das Asylbewerber-Baby Asha auf dem australischen Festland bleiben darf.
Wache vor dem Mater Hospital in Brisbane: Pro-Flüchtlingsaktivistin Marge Heatherington (l.) setzt sich mit anderen Demonstranten dafür ein, dass das Asylbewerber-Baby Asha auf dem australischen Festland bleiben darf. © PATRICK HAMILTON / AFP
Von Udo Schmidt · 23.02.2016
Nach einer medizinischen Behandlung in Brisbane soll die einjährige Asha zurück in ein Asylbewerberlager auf der Südseeinsel Nauru. Das erzürnt Gegner der sehr rigiden Abschottungspolitik Australiens. Die Regierung will sich jedoch nicht erweichen lassen.
Hintergrund der Proteste ist die strikte Flüchtlingspolitik Australiens, die Bootsflüchtlingen nicht erlaubt, an Land zu gehen und Asylsuchende in weit entfernte Lager verbannt. Das schutzbedürftige kleine Kind ist nun Symbol für beide Seiten, für Gegner wie für Befürworter der harten Maßnahmen gegen Flüchtlinge.
Hunderte Menschen protestierten seit Wochen vor dem Krankenhaus in Brisbane, in dem die einjährige Asha behandelt wurde. Sie war Ende Januar zusammen mit ihren aus Nepal stammendenden Eltern aus dem Flüchtlingslager auf Nauru mit schweren Brandverletzungen nach Australien gebracht worden. In dem Lager war heißes Wasser – offenbar unbeabsichtigt – über ihr ausgeschüttet worden. Die Ärzte behandelten das Kind und weigerten sich danach, Asha in die Hände der Polizei zu geben. Das Kind müssen zusammen mit den Eltern in Australien bleiben können, urteilten die Ärzte. Richard Kidd von der Medizinischen Vereinigung Australien:
"Ich würde mir wünschen, dass möglichst alle Ärzte und Krankenschwestern so reagieren, es geht schließlich darum, unsere Kinder zu schützen."

Die Bundesregierung und Premier Malcolm Turnbull bleiben hart

Unterstützung kam auch vom Gesundheitsminister von Queensland , die Bundesregierung Australiens mit Premier Malcolm Turnbull an der Spitze jedoch blieb hart. Das Kind muss, nach einem Zwischenaufenthalt in einer Flüchtlingsunterkunft in Queensland zurück in das Lager auf Nauru. Einwanderungsminister Peter Dutton:
"Wir wollen den Menschenschmugglern nicht das Gefühl geben, dass der beste Weg, als Flüchtling nach Australien zu kommen und hier Staatsbürger zu werden, über ein Krankenhaus läuft."
Zuvor hatte Australiens Oberster Gerichtshof die Klage einer Frau aus Bangladesh abgewiesen, die gegen ihren Zwangsaufenthalt auf Nauru vorgegangen war. Australien bringt Asylsuchende seit Jahren in Lagern auf der kleinen Südpazifikinsel sowie in Papua-Neuguinea unter, um Flüchtlinge abzuschrecken und ihnen die Möglichkeit zu nehmen, Australische Staatsbürger werden zu können.

36 Babys und 54 größere Kinder sollen in entlegene Lager

Asha ist somit im Alter von einem Jahr zu einem Präzedenzfall geworden. 36 Babys und 54 größere Kinder warten derzeit in Australien darauf, ebenfalls in eines der entlegenen Flüchtlingscamps gebracht zu werden. Sarah Hanson-Young, Senatorin der Grünen Australiens, ist empört:
"Nauru schadet den Kindern, es zerstört Familien, die Menschen leiden dort dauerhaft. Lasst uns dieses furchbare Kapitel australischer Politik zuschlagen und die Camps schließen, erlauben wir den Flüchtlingen nach Australien zu kommen."
No way, sagt Peter Dutton, der Einwanderungsminister. Wenn die Gesundheit des Kindes wieder völlig hergestellt ist, dann muss Asha zurück ins Lager auf Nauru.
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