Republikanischer US-Senator John McCain gestorben

"Dieser Kerl hat seinem Land gedient"

McCain steht an einem Rednerpult und lächelt, hinter ihm eine US-Flagge.
Der langjährige US-Sentator und Vietnamkriegs-Veteran John McCain © imago/Michael Brochstein
Von Martina Buttler · 26.08.2018
Mehr als 30 Jahre saß der Republikaner John McCain im US-Senat. Zwei Mal bewarb er sich für das Präsidenten-Amt. Er zählt zu den deutlichsten Trump-Kritikern bei den Republikanern und war auch über die Parteigrenzen hinweg angesehen. Am Samstag ist McCain im Alter von 81 Jahren an Krebs gestorben.
Vor seiner Ranch werden Blumen niedergelegt. Jemand hat ein Schild vorbeigebracht auf dem steht "Senator McCain. Danke, dass sie diesem Land gedient haben". Fernsehsender unterbrechen ihre laufenden Sendungen als bekannt wird, dass John McCain gestorben ist. Der Senator aus Arizona war unbequem, kritisch und sich selbst treu. Gerade deshalb war er über die Parteigrenzen hinweg hoch geachtet.

Republikaner und Trump-Kritiker

Er war einer der deutlichsten Trump-Kritiker bei den Republikanern und arrangierte sich nicht wie andere Kollegen mit dessen Wahl. Von einer Krebs-Operation gezeichnet, versuchte McCain seine Kollegen im Senat aufzurütteln, wieder parteiübergreifend zusammenzuarbeiten:
"Hört auf, den bombastischen Großmäulern zuzuhören, im Fernsehen, im Radio, im Internet. Zur Hölle mit ihnen! Sie wollen nichts für das Allgemeinwohl erreichen. Unsere Unfähigkeit ist ihre Existenzgrundlage."
Die Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Putin nannte McCain einen der erbärmlichsten Auftritte eines US-Präsidenten. Trump sparte nicht mit Seitenhieben, ätzte beispielsweise schon im Wahlkampf gegen John McCain:
"Er ist kein Kriegsheld. Er ist Kriegsheld, weil er gefangen wurde. Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden."

Nach dem Militär Karriere in der Politik

McCain war Pilot, wurde in Vietnam gefangen genommen und gefoltert. Ein Angebot, ihn früher als andere zu entlassen, schlug er aus. Nach dem Militär startete McCain seine Karriere in der Politik. Mehr als 30 Jahre saß er im Senat. 2008 wollte er US-Präsident werden. Zur Vizepräsidentschafts-Kandidatin machte er damals Sarah Palin. Eine Entscheidung, die er später bereute. Doch auch im Endspurt im Wahlkampf verbog sich McCain nicht. Bei einer Veranstaltung meldete sich eine Frau: Sie könne Obama nicht trauen, er sei ein Araber. McCain unterbrach sie und stellte klar:
"Nein. Er ist ein anständiger Familienvater, Bürger, mit dem ich Meinungsverschiedenheiten habe über grundlegende Fragen. Darum geht es in diesem Wahlkampf."
Anständig und bescheiden, aber auch dickköpfig und machtbewusst: John McCain hat sich immer als Diener seines Landes gesehen. In seiner Autobiografie schrieb er, am liebsten lasse er sich mit "rastlos" beschreiben. Er stand für ein starkes Militär und einen sparsamen Staat, in sozialen Fragen war er durchaus liberal. CBS erklärte McCain einmal:
"Ich bin in einer Soldaten-Familie aufgewachsen, mit dem Konzept und der Überzeugung, dass Pflicht, Ehre und Vaterland der Leitstern sind, so müssen wir uns jeden Tag verhalten."

Freundschaften über die Parteigrenzen hinweg

McCain gehörte zum alten Schlag der Politiker in Washington, die auch über Parteigrenzen hinweg Freundschaften schlossen. So bekundeten nicht nur Republikaner wie Donald Trump, Lindsey Graham oder Paul Ryan nach dem Tod McCains ihr Beileid. Barack Obama sagte in einem Statement, dass McCain ein Beispiel für jemanden sei, der das größere Ganze über sich selbst gestellt habe. Dafür stünden alle in seiner Schuld. Der demokratische Senator Chuck Schumer verneigte sich vor seinem langjährigen Kollegen: Man treffe nur wenige Menschen, die wirklich Größe hätten. John McCain sei einer von ihnen gewesen. Der Senat, die USA und die Welt seien ärmer ohne ihn. Im Alter von 81 Jahren ist John McCain im Kreise seiner Familie gestorben. Er hat zuletzt gegen einen agressiven Hirntumor gekämpft. McCain sagte selbst einmal, er sei dankbar für sein Leben, es sei großartig gewesen:
"Wenn ich gehe, will ich eine Zeremonie an der Marine-Akademie, mit einer Handvoll Leuten, die sagen: Dieser Kerl hat seinem Land gedient."
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