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Herzerkrankungen
Störungen diagnostizieren per Elektrokardiogramm

Das Herz des Menschen steht unter Spannung. Veränderungen dieser Spannung lassen sich mit empfindlichen Messgeräten an der Körperoberfläche nachweisen - ein Effekt, den eines der wichtigsten Diagnoseverfahren bei Herzstörungen nutzt: das Elektrokardiogramm.

Von Mirko Smiljanic | 12.08.2014
    Marienkrankenhaus in Bergisch Gladbach, Klinik für Innere Medizin. Oberarzt Dr. Peter Theine bereitet bei einer 40-jährigen Patientin ein Elektrokardiogramm vor.
    "Ja, wir möchten jetzt ein Ruhe-EKG schreiben. Ruhe-EKG ist das, was wir landläufig unter einem normalen EKG verstehen. Ich würde Sie bitten, sich einfach mal auf unsere Liege legen."
    Sie höre ihr Herz laut pochen, hat sie dem Kardiologen erzählt, manchmal habe sie das Gefühl, der Herzschlag holpere.
    "Für eine Ruhe-EKG ist es wichtig, dass der Patient, wie der Name schon sagt, ruhig liegt, möglichst entspannt ist, das heißt, keinen psychischen und körperlichen Stress hat."
    Was schon deshalb unnötig ist, weil die Untersuchung keine Schmerzen bereitet.
    "Nein, tut überhaupt nicht weh."
    Nur ein wenig kühl ist es, wenn der Arzt die Stellen einsprüht, an denen er die insgesamt zehn Elektroden anbringt.
    "Wir fangen damit an, einen besseren Kontakt zur Haut herzustellen, die Haut mit einer alkoholhaltigen Kontaktsperre anzusprühen, das fördert die Leitfähigkeit und fördert die Qualität des EKGs."
    Die ersten vier von insgesamt zehn Kabeln befestigt er an den Extremitäten, die restlichen sechs am Oberkörper.
    "Man beginnt am vierten Zwischenwirbelraum auf der rechten Seite neben dem Brustbein, anschließend kommt die nächste Elektrode auf der linken Seite im vierten Zwischenrippenraum, und die übrigen Elektroden werden dann seitlich zum Brustkorb hin bis in die hintere Achsilarlinie, das ist schon fast hinten am Rücken, angebracht, sodass man auf einer Seite, auf der linken Brustkorbhälfte, sechs Elektroden angebracht hat."
    Schnelle Diagnose
    Sind die Elektroden befestigt, schaltet Peter Theine das computerkleine Gerät ein, auf dem Kontrollmonitor erscheinen Zacken und Linien, aus denen er den Zustand des Herzens ablesen kann.
    "Das EKG misst die ganz geringen Ströme, deswegen ist das EKG auch so empfindlich, die der Herzmuskel beziehungsweise die Nerven im Herzen erzeugen, die letztlich dazu führen, dass sich unser Herz zusammenziehen kann."
    Die Zacken und Linien geben letztlich Auskunft über den Zustand des Herzens.
    "Dazu gehört zum Beispiel, wie schnell schlägt das Herz, also die Herzfrequenz. Wir können sehen, ob es ein normaler Herzrhythmus ist, das heißt, wie er bei einem Gesunden sein sollte, oder ob Herzrhythmusstörungen vorliegen, wir können auch Hinweise finden im EKG auf Durchblutungsstörungen am Herzen, zum Beispiel ein Herzinfarkt oder eine Herzmuskelentzündung."
    Schon nach wenigen Minuten ist alles vorbei.
    "Ein normales Ruhe-EKG geht mit den modernen Geräten heute innerhalb weniger Sekunden, das heißt, das Gerät zeichnet elektronisch zunächst die Daten auf, maximal braucht man eine halbe Minute, und anschließend wird das Ganze dann in Papierform ausgedruckt."
    Die genaue Diagnose weiß der Arzt allerdings erst in ein paar Stunden.
    "So, wir entfernen jetzt wieder die EKG-Kabel, Sie können sich dann wieder anziehen und aufstehen. Danke."