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Ermittlung wegen Körperverletzung
Neuer Ärger für Trump-Kampagne

Der Wahlkampf-Manager von Donald Trump muss sich einer Anzeige wegen Körperverletzung stellen. Der Aussage einer Reporterin zufolge hatte er diese so hart am Arm festgehalten und von Trump weggezerrt, dass sie eine Reihe blauer Flecken davontrug. Der Vorfall ist nur der jüngste in einem Vorwahlkampf, der immer skurrilere Züge trägt.

Von Marcus Pindur | 30.03.2016
    Der republikanische US-Präsidentschaftswahl-Kandidat Donald Trump feiert seinen Sieg bei den Vorwahlen in Florida.
    In letzter Zeit hatten sich Berichte über Einschüchterungen und physische Gewalt bei Trumps Veranstaltungen gehäuft. (AFP / Rhona Wise)
    Zunächst fand die Auseinandersetzung, wie so vieles in und um die Trump-Kampagne herum, beim Internet-Nachrichtendienst Twitter statt. Die Reporterin der konservativen Website "Breitbart", Michelle Fields, stellte vor drei Wochen ein Foto ihres Armes mit deutlich sichtbaren blauen Flecken auf Twitter. Diese habe ihr der Wahlkampfmanager Trumps, Corey Lewandowski, beigebracht. Der wartete nicht lange mit einer Antwort. Die Reporterin leide unter Wahnvorstellungen, so Lewandowski. Er habe sie nie angefasst, er kenne sie nicht einmal.
    Doch die Polizei von Jupiter in Florida veröffentlichte jetzt ein Überwachungsvideo, in dem zu sehen ist, wie Lewandowski die junge Frau von Trumps Seite wegzerrt. Trumps Konkurrenten um die republikanische Nominierung sprangen sofort auf den Vorgang an, so der Gouverneur von Ohio, John Kasich – der einzig verbliebene moderate Republikaner im Rennen.
    "Das ist ein völlig unakzeptabler Vorgang. Das könnte auch eine meiner Töchter gewesen sein. Wenn ich in der Situation wäre, würde ich diesen Mitarbeiter feuern."
    "Trump führt eine Kampagne der Übergriffe"
    Michelle Fields hat unterdessen ihren Job bei "Breitbart" gekündigt. Das Web-Portal, das mit einer Mischung aus Boulevard und erzkonservativer Propaganda seine Leser erreicht, habe sich nicht hinter sie stellen wollen, so die Begründung.
    Ted Cruz, der erzkonservative Anti-Establishment-Kandidat, der mithilfe des republikanischen Establishments Trump die Nominierung streitig machen will, fiel ebenfalls in den Chor der Kritiker ein.
    "Trump führt eine Kampagne der Übergriffe. Verbale Übergriffe, Beleidigungen und jetzt auch körperliche Übergriffe. Das hat keinen Platz in unserem Wahlkampf, das hat keinen Platz in unserer Demokratie."
    In letzter Zeit hatten sich immer mehr Berichte über Einschüchterungen und physische Gewalt bei Trumps Veranstaltungen gehäuft. Einer seiner Anhänger muss sich vor Gericht verantworten, weil er einen Anti-Trump Demonstranten ins Gesicht geschlagen hatte. Immer wieder war Trump in die Kritik geraten, weil er verbal gegenüber Protestierern ausfällig geworden war und direkt und indirekt zu Gewalt aufgerufen hatte. In der vergangenen Woche hatte er erklärt, es werde Krawalle auf dem republikanischen Parteitag im Juli geben, falls er nicht nominiert werden sollte.
    Trump wies alle Vorwürfe zurück.
    "Die Reporterin hat nach mir gegriffen und stellte mir Fragen, mein Kampagnenmanager hat sich lediglich dazwischen gestellt."
    Zuvor hatte Trump noch abgestritten, dass es den Vorfall überhaupt gegeben habe. In einer schriftlichen Stellungnahme hieß es jetzt lediglich, Corey Lewandowski sei unschuldig. Wie sich das Ganze auf den weiteren Vorwahlkampf auswirken wird, ist nicht vorhersagbar. Trumps Unterstützer werden sich aller Voraussicht nach davon nicht beeindrucken lassen. Eine Sprecherin Trumps nannte die Anzeige gegen dessen Wahlkampfmanager ein Manöver des Establishments gegen Trump.