Reisen in "Tatort"-Städte

"Sie profitieren von den Krimi-Touristen"

Die beiden Hauptdarsteller des "Tatort" Münster, Axel Prahl als Kommissar Thiel (l) und Jan Josef Liefers als Prof. Boerne
Werbeträger für die Uni-Stadt: Axel Prahl als Kommissar Thiel (l.) und Jan Josef Liefers als Prof. Boerne. © dpa / picture alliance / Bernd Thissen
Fernsekritiker Hendrik Efert im Gespräch mit Christine Watty · 09.03.2015
"Tatort"-Fans fahren extra nach Münster, um sich auf den Spuren von Kommissar Thiel und Proffessor Boerne zu wandeln, Kneipen werben damit, welche Ermittler bei Ihnen schon ein Bierchen getrunken haben. Ein Gespräch über Stadtmarketing und Krimi-Drehs.
Wer tritt die Nachfolge von Konstanz an? Diverse Städte buhlen darum, Tatort-Stadt im Südwesten zu werden, nachdem bekannt wurde, dass die Kommissarin Eva Matthes und der Bodensee von der Sonntagabend-Bühne abtreten werden. Was bedeutet es für eine Stadt, als Schauplatz für die Krimi-Instiution auf der Deutschlandkarte verzeichnet zu sein?
Der Fernsehkritiker Hendrik Efert berichtet, dass einige Städte zusätzliche Einnahmen haben, weil "Tatort"-Touristen sie gezielt besuchen. Allerdings könnte der Effekt noch viel größer sein, das zeige beispielsweise die Erfolgsserie "Breaking Bad", deren Popularität von Albuquerque in New Mexico gezielt fürs Stadtmarketing genutzt werde. Genauso profitiere die schwedische Kleinstadt Ystad von den Kriminalgeschichten des Kommissaren Kurt Wallander, die dort spielen. Die Turismus-Statistik für Ystad zeige einen "Wallander-Effekt", so Efert. Dabei sei es für die Städte nicht von Nachteil, wenn ein Film oder eine Serie besonders düster sei und sich um Mordfälle, Drogen und andere unangenehme Themen drehe. "Touristen kommen auch in Städte, in denen düstere Serien und Filme spielen", sagte der Journalist im Gespräch mit Christine Watty.
Enge Zusammenarbeit in Münster
Efert empfiehlt den "Tatort"-Machern und den Verantwortlichen der Städte, die Drehorte direkt in die Handlung einzubeziehen und tatsächliche Locations auszuwählen - also Kneipen, Geschäfte und markante Gebäude. In Münster habe man dies erkannt, in der Stadt mit dem wohl beliebtesten Ermittler-Team gebe es eine enge Zusammenarbeit der TV-Produzenten und der Zuständigen für Tourismus. "Sie profitieren wirklich von den Krimi-Touristen, die nach Münster kommen", sagte Efert.
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