Reisebekanntschaften

Plaudereien mit Fremden

Eine Frau läuft mit einem Koffer über den Bahnsteig.
Zufällige Reisebekanntschaft geben oft viel von sich preis, weiß Autorin Manuela Reichart © picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert
Manuela Reichart im Gespräch mit Joachim Scholl · 03.07.2015
Ob im Bahnabteil oder in der Warteschlange - Reisebekanntschaften erzählen einem oft überraschend viel aus ihrem Leben. Die Autorin Manuela Reichart hat genau hingehört und aus zahlreichen kuriosen Begegnungen ein Buch gemacht: "Schon wieder Verspätung".
Wer hat das nicht auch schon erlebt: Auf Reisen kommt man manchmal mit Fremden ins Gespräch, die plötzlich unerwartet offen plaudern. Von Familienzwisten oder Affären berichten, eigene Fehler oder unerfüllte Sehnsüchte einräumen. In ihrem Buch "Schon wieder Verspätung" hat Manuela Reichart solche Geschichten aufgeschrieben (Dörlemann Verlag, 120 Seiten, 16 Euro).
"Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass man weiß, da sitzt jemand, der kennt mich nicht", sagte Reichart im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. "Es ist vielleicht eine Möglichkeit, etwas loszuwerden, was man aus seiner Lebensgeschichte gerne loswerden wollte". Einiges habe sie dazu erfunden, so die Autorin. Aber: "Die absurdesten Geschichten stimmen."
Die Kurzgeschichte ist dafür die beste Form, findet Reichart. Es begeistere sie, "dass man in einer kurzen Geschichte ein Leben aufscheinen lassen kann". Und vielleicht, so die Autorin, gelinge es nach der Lektüre dieser kleinen Essenzen aus Lebensgeschichten auch "danach ein bisschen mehr zu schauen auf die Menschen, die einem begegnen".
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