Reihe: Krieg und Traumata

Die Shoa mit der Muttermilch

Gisel Cychowicz.
Giselle Cychowicz. © Helena Schätzle
Von Sabine Adler · 21.01.2017
"Mein Vater redete nie, meine Mutter dagegen unablässig über den Holocaust. Ich wollte nicht, dass sie sieht, wenn es mir nicht gut ging. Sie hätte mir doch nicht helfen können."
Giselle Cychowicz aus Jerusalem weiß, wovon diese Patientin spricht. Die 89-Jährige ist selbst Auschwitz-Überlebende und zugleich als Trauma-Therapeutin tätig. Ihre Arbeit wird nicht weniger, denn auch die Generationen der Nachkommen suchen Hilfe. Die Shoa ist keine Krankheit, von der man genesen kann. Dennoch bewegt Giselle Cychowicz die Frage, ob ein gutes Leben nach der Erfahrung der Unmenschlichkeit noch möglich ist.
Bilder aus dem Buch "Leben nach dem Überleben" von Helena Schätzle:

Regie: Beate Ziegs
Mit: Brigitte Grothum, Erika Skrotzki, Joachim Bliese, Winnie Böwe, Jan Uplegger, Romanus Fuhrmann und Sabine Adler
Ton: Jan Fraune, Hermann Leppich
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2016

Länge: 54'14
(Ursendung)

Sabine Adler, geboren 1963 in Zörbig, Autorin und preisgekrönte Journalistin, war von 1999-2004 als Deutschlandfunk-Korrespondentin in Russland, von 2007-2011 Leiterin des Hauptstadtstudios, arbeitet heute als Osteuropakorrespondentin in Polen, Weißrussland und der Ukraine. 2005 erschien ihr Buch über tschetschenische Selbstmordattentäterinnen "Ich sollte als schwarze Witwe sterben", 2007 ihr Roman "Russenkind". Zuletzt: "Anspruch und Wirklichkeit. Der Antifaschismus der DDR" (Deutschlandradio 2016).