Reformen

Frankreich sichert Griechenland Unterstützung zu

Yannis Varoufakis und Michel Sapin sprechen an Stehpulten bei einer Pressekonferenz, zwischen ihnen die Flaggen beider Länder und die der EU.
Die beiden Finanzminister Griechenlands und Frankreichs, Yannis Varoufakis (l.) und Michel Sapin. © picture alliance / dpa / Etienne Laurent
Von Ursula Welter · 01.02.2015
Griechenland fordert mehr Entgegenkommen der EU in Sachen Sparauflagen und hat jetzt einen Unterstützer: Frankreichs Finanzminister Michel Sapin versprach seinem griechischen Kollegen Yannis Varoufakis Unterstützung. Man gab sich betont gelöst in Paris und war sogar zu Scherzen aufgelegt.
"Wir sind gewählt worden, um der 'Sucht' ein Ende zu bereiten", sagte, um einen scherzenden Unterton bemüht, der griechische Finanzminister. Die Troika aus IWF, Kommission und EZB stehe für diese "Sucht", um jeden Preis ein bestimmtes Programm, eine bestimmte Philosophie umzusetzen. Athen wolle dies nun gemeinsam mit seinen Partnern überdenken. Die Troika sei dazu aber nicht autorisiert, und deshalb sei es Zeitverschwendung mit ihr darüber zu verhandeln.
"Für den Neustart müssen wir mit der EZB, mit der EU-Kommission, mit der Euro-Gruppe, mit dem IWF reden, um dem Prozess ein Ende zu bereiten, der alle - die Deutschen, die Portugiesen, die Spanier usw. - viel mehr Geld kostet als nötig..."
Von schlechtem Geld, das gutem hinterhergeworfen werde, sprach der griechische Finanzminister, der so wenig wie Gastgeber Sapin von "Konfliktkurs" und von "Spaltung Europas in Nord- und Südländer" etwas wissen wollte. "Troika" sei ja auch kein griechisches Wort, und im Verständnis der Bevölkerung zähle die Wortwahl viel, warum also nicht "Trio" oder gar "Quartett" sagen, gab sich Frankreichs Finanzminister kreativ.
Es wurde also gelacht, und es wurden Vorschläge zur Güte ausgetauscht. Frankreich bot sich an, die bilaterale Zusammenarbeit weiter zu stärken, Athen beim Ausbau eines funktionierenden Steuersystems zu helfen.
Bloß nicht die rechtsradikalen Kräfte stärken
Der griechische Gast unterstrich mehrfach, dass nun die Gespräche auf allen Ebenen mit den jeweiligen Institutionen in Europa geführt würden. Auch mit Deutschland.
"Lassen Sie es mehr als deutlich sagen: Jeder, der Konflikte zwischen Nord- und Südeuropa herbeiredet, ist ein Feind Europas und untergräbt den Geist, in dem wir uns hier heute treffen, mit dem wir nach Berlin reisen werden, nach Frankfurt, nach Brüssel und so weiter!"
Jede Debatte in dieser Richtung stärke die rechtsradikalen Kräfte, die es eben auch in Griechenland gebe, sagte Giannis Varoufakis.
"Mit der Denkart Nord gegen Süd, Griechen gegen Deutsche machen Sie denen das beste Geschenk."
Seine Regierung hoffe, bis Ende Februar ein detailliertes und ökonomisch tragfähiges Programm vorlegen zu können, bis Ende Mai solle dann eine Vereinbarung mit den Gläubigern und Partnern in Europa stehen, die Rückzahlung der Schuldenlast müsse jedenfalls in besserem Einklang als bislang mit der Förderung des Wirtschaftswachstums stehen. Neues Geld werde vorerst nicht aufgenommen, betonte der griechische Finanzminister.
Frankreich sagte Athen Hilfe in den nun anstehenden Verhandlungen zu, Schuldenstreichung komme aber nicht infrage, sagte Michel Sapin.
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