Prix Goncourt

Lydie Salvayre für "Pas pleurer" ausgezeichnet

Die französische Schriftstellerin Lydie Salvayre mit einem Exemplar ihres Romans "Pas pleurer", für den sie den Prix Goncourt 2014 erhalten hat, aufgenommen am 5.11.2014.
Lydie Salvayre mit einem Exemplar ihres Romans "Pas pleurer", für den sie den Prix Goncourt 2014 erhalten hat. © AFP / Eric Feferberg
Moderation: Sonja Gerth und Oliver Thoma · 05.11.2014
Der wichtigste französische Literaturpreis Prix Goncourt geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Lydie Salvayre. Sie erhält die Auszeichnung für "Pas pleurer", einen Roman über den spanischen Bürgerkrieg. Darin arbeitet sie auch die Geschichte ihrer Eltern auf.
Der Prix Goncourt, der wichtigste französische Literaturpreis, geht in diesem Jahr an Lydie Salvayre. Sie wird für ihren Kriegsroman "Pas pleurer" (etwa: "Nicht weinen") ausgezeichnet.
Diese Wahl der Jury des Prix Goncourt sei eine sehr gute Entscheidung, sagte die Literaturkritikerin Sigrid Brinkmann im Deutschlandradio Kultur. In diesem Roman habe sich die Schriftstellerin mit der Geschichte ihrer Eltern und der Generation, die im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft habe, beschäftigt:
"Sie hat einen andalusischen Vater und eine katalanische Mutter. Sie ist also sehr vertraut mit dem Thema. Jetzt hat sie sich das erste Mal damit beschäftigt."
Salvayre sei 66 Jahre alt, lebe in Toulouse und sei Ärztin von Beruf. Sie sei in einer Gegend groß geworden, in der sich hauptsächlich aus Spanien geflüchtete Republikaner angesiedelt hätten:
"Sie hat ihre Erfahrungen mit der Mutter gesammelt. Und sich erst sehr spät darüber gebeugt. Sie war geschockt, die Mutter mitzuerleben. Und sie konnte das auch erst im Alter weitergeben: Wie Menschen damals, nach '36, ohne Anklage hingerichtet wurden. Daran waren eben auch Republikaner beteiligt. Und sie bringt auch etwas zur Sprache, worüber in Frankreich nicht gerne geredet wird."
Salvayre hat in den vergangenen 40 Jahren über 20 Bücher geschrieben. Auf Deutsch sind von ihr "Das Gewicht der Erinnerung", "Die Macht der Fliegen" und "Milas Methode" erschienen.
Der Prix Goncourt wird seit 1903 von der 1900 gegründeten Académie Goncourt vergeben. Er soll das beste erzählerische Werk auszeichnen, das im laufenden Jahr in französischer Sprache erschienen ist. Die Jury besteht aus zehn Schriftstellern. Der Preis ist nur mit symbolischen zehn Euro dotiert, doch gehört er zu den verkaufsförderndsten Preisen Frankreichs.
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