re:publica 2018

"Gesellschaftskonferenz statt nur Netzkonferenz"

Ein Mann klebt einen Schriftzug für die Re:publica 2018 in Berlin
Nicht nur etwas für Nerds: die re:publica 2018 in Berlin. © dpa / picture alliance / Britta Pedersen
Christine Watty im Gespräch mit Marietta Schwarz · 02.05.2018
In Berlin findet derzeit die re:publica statt. Dort wird verhandelt, wie das Internet Arbeitswelt, Wissenschaft und Gesellschaft verändert. Zur Eröffnung wurde diskutiert, wie sich rechte Denkweisen im Netz verbreiten, berichtet unsere Redakteurin Christine Watty.
Die re:publica 18 sei sehr groß geraten, sagt Christine Watty, und das sei ja erst mal ein gutes Zeichen, denn es gebe in den hunderten von Panels eine Menge zu besprechen bei dieser Gesellschaftskonferenz: Veränderungen in der digitalen Welt, Innovationen und bei der Media Convention auch im weitesten Sinne Medienthemen.

Popkultur, Populismus und Power of People

Das diesjährige Motto "Pop" beinhalte verschiedene Ebenen: Es gehe natürlich um Popkultur, zu der die großen Namen der digitalen Welten wie Facebook, Apple oder Google ja mittlerweile dazugehören. Es gehe aber auch um Populismus und als Abkürzung für "Power of People".
Wichtig sei zu betonen, dass es sich um eine Gesellschaftskonferenz handle und nicht nur um eine Netz- oder Internet- oder Nerd-Konferenz, sagt Watty. Das sehe man auch an einem der Eröffnungspanels, bei dem diskutiert wurde, wie sich rechte Denkweisen im Netz verbreiten können und wo die Wut in der Gesellschaft herkommt. Dabei habe auch die Medienwissenschaftlerin Danah Boyd darüber gesprochen, wie man eine algorithmisierte Welt unterlaufen könne.

Alte Narrative manifestieren sich neu im Netz

"Was ich auch sehr beindruckend fand, war die US-amerikanische Professorin Safiya Umoja Noble, die berichtet hat, wie Daten-Diskriminierung zu einem wirklichen sozialen Problem werden kann: Wenn Google bei einer Suchanfrage 'Black Teenager' meistens Bilder von Gangster-Kids ausspuckt. Bei 'White Teenager' bekommt man hingegen süße Kinderbilder. Das rührt natürlich nicht aus dem Google-Grusel-Labor, das sind Narrative und Bilder, die älter sind als das Netz, die existieren, die Gesellschaft abbilden, im Netz aber neu manifestiert werden."
Die re:publica zeige deutlich auf, dass Technik keine Ethik in sich trage. Das müsse verhandelt werden. Man müsse über Codices, Chartas oder Vereinbarungen sprechen. Eben dafür habe auch die anwesende Whistleblowerin Chelsea Manning (MP3-Aduio) geworben, die von einem Kulturwandel gesprochen habe, an dem nicht zuletzt auch die Entwickler ihren Anteil haben müssen.
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