Raus aus dem elitären Zirkel

29.10.2011
Nach Ansicht ihres neuen Präsidenten Heinrich Detering soll sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Zukunft einem breiteren Publikum öffnen. Es sei "sehr schade", dass die Akademie in den vergangenen Jahren vor allem als Mitstreiterin in Fragen der Rechtschreibreform öffentlich wahrgenommen wurde, sagte Detering. "Das kann nicht alles sein."
Die Akademie werde sich zukünftig stärker mit gesellschaftsrelevanten Themen beschäftigen. Die nächste Frühjahrstagung habe daher die "bedenklichen, beängstigenden Einschränkungen der Rede- und Meinungsfreiheit" zum Thema, "die in Europa an vielen Orten in jüngster Zeit zu beobachten sind", so Detering. Außerdem sollen nicht nur Dichter, Literaturwissenschaftler und Kritiker, sondern auch andere Fachleute wie Juristen, Naturwissenschaftler, Mediziner und Historiker in die Akademie aufgenommen werden und an der Sprachpflege mitwirken können.

Den Georg-Büchner-Preis, der dieses Wochenende von der Akademie vergeben wird, besitze laut Detering "eine sehr eigene Stellung und eine sehr eigene Würde". Diesen Ruf müsse sich die Akademie jedoch "immer wieder neu erarbeiten": "Ein Preis ist nicht deshalb bedeutend, weil er mal bedeutend war und dann immer wieder dafür gehalten worden ist."

Der 51 Jahre alte Literaturwissenschaftler, Essayist und Lyriker Heinrich Detering wurde am Freitag auf der Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zum neuen Präsidenten gewählt. Er löst damit den 73-jährigen Klaus Reichert ab, der sich nach neun Jahren nicht mehr zur Wahl gestellt hat.

Sie können das vollständige Gespräch mit Heinrich Detering mindestens bis zum 30.03.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.