Rapperin Ebow

"Jedes Wort muss sitzen"

Die Rapperin Ebow
"Ihr hasst mich, ihr hasst mich so richtig. Denn diese Kanakin hier macht sich zu wichtig", rappt Ebow. © Magdalena Fischer
Ebow im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 17.08.2018
"Die Ära der Fuckboys ist vorbei", rappt Ebow in ihrem Song "Punani Power". Sie fordert, dass Rap feministischer und queerer werden solle. Schließlich sei die Sprache im Rap "unser einziges Instrument". Umso mehr müsse auf diese geachtet werden.
"Ihr hasst mich, ihr hasst mich so richtig. Denn diese Kanakin hier macht sich zu wichtig. Ist zu gebildet, sieht zu gut aus. Zersprengt eure Kästen, muslimischer Frauen", so stellt sich die 28-jährige Rapperin Ebow in dem Song "Punani Power" vor. Auch wenn sie eigentlich keiner Vorstellung mehr bedarf. Denn mittlerweile gehört die in Wien lebende Bayerin Ebru Düzgün zu den etablierten der deutschsprachigen Rap-Szene.
"Komplexität" lautet der Titel von Ebows zweitem Album. Und schon der Titel zeigt, wofür sie selbst steht – und was sie vom Deutsch-Rap fordert: Weniger eindimensional, dafür feministischer, queerer, experimenteller und mutiger solle der werden. Schließlich könne beim Rap – ganz anders als bei den meisten Musikstilen – letztendlich nur mit der Sprache gearbeitet werde, umso mehr müsse auf diese geachtet werden. "Das ist unser einziges Instrument", sagt Ebow im Interview mit Deutschlandfunk Kultur auf dem Pop-Kultur-Festival in Berlin. "Jedes Wort, das ich benutze, muss sitzen."

"Meine Musik entsteht aus einem Kollektiv heraus"

Auch ihre Musik-Videos entsprechen so gar nicht den klassischen Rap-Klischees mit Bling-Bling, teuren Autos und Frauen, die vollbusiges Beiwerk bilden: In "Punani Power" sind junge Frauen dagegen Hauptpersonen, füllen allein den Bildschirm.
Die "Ebow Sisters" seien "alles Freundinnen von mir aus Wien", erklärt Ebow. Ihr Auftritt in dem Musikvideo solle zeigen, "dass die Kunst, die Musik, die Texte, die ich mache, aus einem Kollektiv heraus entstehen", sich letztendlich aus Gesprächen mit Freundinnen und Alltagserlebnissen speisen.
(lk)
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