Rätselhafte Sechste

08.01.2012
Mahler hatte es gewusst, von Anfang an. Wieder einmal hielt er für seine Hörer eine schwere "Nuss" bereit, die zu "knacken" er einzig zukünftigen Generationen zutraute - angesichts der emotionalen Wucht dieses Werkes verwundert seine Einschätzung wohl kaum. "Meine VI. ist fertig. - Ich auch!", bekannte er nach Vollendung seiner "Tragischen", die Jonathan Nott und "sein" Orchester im heimischen Bamberg aufführen.
"Mahlers realistischste Symphonie" nannte der Musikkritiker Attila Csampai die Sechste - und tatsächlich endet sie als einzige seines Oeuvres so düster-fatalistisch, wie sie begonnen hat. Nur kurz verheißt der Klang von Herdenglocken alpenländische Naturidylle, am Ende zerstören rohe Hammerschläge jede Hoffnung auf Glück. Wenn Mahler behauptete, das Werk werde "Rätsel aufgeben", so gilt das auch für die endgültige Gestalt der Symphonie: für die Zahl der Hammerschläge (zwei oder drei?), die Satzstellung (Scherzo an zweiter oder dritter Stelle?) bis hin zum Beinamen "Tragische", der angeblich vom Komponisten selbst stammt.

"Dass die Musik Antworten gibt auf die ewigen Fragen der Menschheit, ist der Grund allen Musizierens", sagt Jonathan Nott, seit 2000 Chefdirigent der Bamberger Symphoniker. Dass er und die Bayerische Staatsphilharmonie durch eine ganz besondere künstlerische Partnerschaft verbunden sind, ist in der Musikwelt alles andere als ein Geheimnis, im Gegenteil: Der Gewinn hochkarätiger Preise für die gemeinsamen CD-Einspielungen, Einladungen zu den führenden Festivals und nicht zuletzt die steten Erfolge auf den Konzertreisen rund um den Globus sind eindrucksvolle Belege für die Wertschätzung, die er und "die Bamberger" allerorten genießen. Neben seiner künstlerischen Arbeit in der Domstadt ist Jonathan Nott ein gern gesehener Gastdirigent der weltweit führenden Symphonieorchester.
www.bamberger-symphoniker.de


Konzerthalle Bamberg, Joseph-Keilberth-Saal
Aufzeichnung vom 8.1.12, 17.00

Gustav Mahler
Symphonie Nr. 6 a-Moll ("Tragische")

Bamberger Symphoniker
Leitung: Jonathan Nott

nach Konzertende ca. 21.40 Nachrichten