Quilombos

Brasiliens einstige Sklavendörfer heute

Von Karl-Ludolf Hübener · 18.10.2020
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Millionen Afrikaner wurden ins koloniale Brasilien verschleppt und versklavt. Viele flüchteten in unzugängliche Regenwälder oder an die Stadtränder. Sie gründeten Wehrdörfer, Quilombos genannt. Ursprünglich ein Synonym für Flucht und Widerstand, steht Quilombo bis heute für Gemeinden afrikanischen Ursprungs.
Im Jahre 1500 landete der Portugiese Pedro Alvares Cabral als erster Europäer an der Nordküste Brasiliens. Schon wenig später begann der groß angelegte Anbau von Zuckerrohr-Plantagen. Und das Elend von Millionen Sklaven aus Afrika. Mehr als 300 Jahre lang, von der Kolonial- bis in die Kaiserzeit, bestimmte die Sklaverei das gesellschaftliche Leben Brasiliens.
Den Nachfahren der Sklaven setzen heutzutage landgierige Großgrundbesitzer oder Immobilienhaie zu. Hinzu kommen Rassismus und Diskriminierung. Weiß gilt in Brasilien weiterhin als gebildet, europäisch, dunkelhäutig als primitiv, abergläubisch, afrikanisch. In den politischen, wirtschaftenlichen und gesellschaftlichen Machtpositionen sind Afrobrasilianer eine Ausnahme.
Allen Widrigkeiten zum Trotz versuchen die Quilombolas ihre Kultur und Traditionen zu bewahren, ob in der Küche, in der naturschonenden Landwirtschaft, in der Candomblé-Religion oder mit Jongo-Rhythmen, den Vorläufern der Samba.

Quilombos
Brasiliens einstige Sklavendörfer
Von Karl-Ludolf Hübener

Regie: Uta Reitz
Es sprachen: Ernst August Schepmann, Claudia Mischke, Daniel Berger, Ferdi Özten und Hartmut Stanke
Ton und Technik: Gunther Rose und Hannah Steger
Redaktion: Klaus Pilger
Produktion: Deutschlandfunk 2017