Queen-Besuch

Deutschland und die Royals

Die britische Königin Elizabeth II. und Prinz Philip (r) kommen am 23.06.2015 in Berlin am Hotel Adlon an. Die Queen und ihr Mann halten sich zu ihrem fünften Staatsbesuch in Deutschland auf.
Die britische Königin Elizabeth II. und Prinz Philip (r) kommen am 23.06.2015 in Berlin am Hotel Adlon an. Die Queen und ihr Mann halten sich zu ihrem fünften Staatsbesuch in Deutschland auf. © Jörg Carstensen/dpa
Von Barbara Schmidt-Mattern · 24.06.2015
Seit gestern ist Queen Elizabeth II. in Berlin. Es ist ihr fünfter Staatsbesuch in Deutschland - und die Begeisterung für die Royals wächst bei jedem Besuch.
Die noch junge Bundesrepublik steht Kopf: 20 Jahre nach Kriegsende diese Ehre: Elizabeth II. besucht Deutschland. Ganze elf Tage lang: Berlin, München, Koblenz - und natürlich: Köln!
Alt-Kanzler Adenauer schmollt nur wenige Kilometer rheinaufwärts in Rhöndorf, weil er zu keinem Bankett eingeladen ist, doch für die Fähnchen schwenkenden Deutschen ist der Besuch der Queen ein Symbol der Versöhnung - endlich fühlen sie sich wieder salonfähig.
Angela Merkel ist neun Jahre alt und David Cameron noch gar nicht auf der Welt, als Elizabeth II. mit 39 Jahren zum Staatsbesuch kommt. Das Wetter ist auch damals schlecht.
In London zürnt der "Daily Express", 20 Jahre nach Kriegsende komme dieser Besuch zu früh, doch Westminister verfolgt bei der Visite der Queen durchaus Eigeninteressen: Bonn soll den Briten beim Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft helfen.
Aus Feinden wurden Freunde
Als die Queen im Mai 1978 erneut in Berlin landet, sind aus den einstigen Feinden wenn noch nicht Freunde, so doch europäische Partner geworden. Es geht jetzt lockerer zu als noch 1965.
Kurz darauf trifft Elizabeth vor der Gedächtniskirche ein. Sie setzt ihre Brille auf, bekommt ein Manuskript gereicht und wendet sich an die jubelnden Berliner.
Unbedingt habe sie in die geteilte Stadt zurückkehren wollen.
Mein Land und mein Volk stehen an Ihrer Seite, so verspricht Elizabeth den Berlinern 1978. Helmut Schmidt, damals Bundeskanzler, zeigt sich dankbar.
Doch nicht für jeden geht es nur um hohe Politik bei diesem Besuch, der Charme von Prinz Philipp ist durchaus auch Gesprächsthema.
Die Begeisterung für die Royals wächst mit jedem Besuch der Queen immer mehr. Ob 1987, 1992, oder zuletzt 2004: Da vollführt sogar der damalige Außenminister Joschka Fischer eine Art Diener vor der Queen und ihrer Nation - zumindest in Worten.
Und die Berliner? Werden auch dieses Mal wieder zum Adlon pilgern, wo die Queen nächtigt. Sehen oder gesehen werden, das ist hier nicht die Frage.
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