Drama auf Distanz

Das Quartett der Kritiker ist eine Initiative des Preises der Deutschen Schallplattenkritik. In regelmäßigen Abständen (und wechselnden Besetzungen) kommen vier der rund 150 Juroren aus dem deutschen Sprachraum zusammen, um vor einem Konzert über das jeweils gespielte Repertoire öffentlich zu diskutieren. Aufnahmen werden vorgestellt, verglichen und manchmal auch verrissen.

Hugo Wolfs „Italienisches Liederbuch" bietet sich für eine solche Diskussion besonders an, denn es ist ein Schallplattenwerk par excellence. Einerseits lassen sich die musikalisch äußerst anspruchsvollen 46 Lieder im Studio ideal realisieren, andererseits ist eine Aufnahme davon – zuhause in Ruhe mit dem Textbuch oder gar dem Notenheft in der Hand studiert – sicherlich eine der besten Methoden, um sich mit diesem fein ziselierten Werk zu beschäftigen.

So verwundert es nicht, dass Wolfs „Italienisches Liederbuch" bereits in den 1930er Jahren aufgenommen wurde – treibende Kraft war damals schon in Großbritannien Walter Legge, der nach dem Krieg mit Elisabeth Schwarzkopf, Dietrich Fischer-Dieskau und Gerald Moore die berühmteste Aufnahme des Zyklus vorlegte. Seine ersten umfangreichen Wolf-Produktionen sang Fischer-Dieskau übrigens im Studio des RIAS Berlin – damals eine Hochburg der Liedproduktion.

Doch wo steht das Kunstlied, wo steht sein idealtypischer Repräsentant Hugo Wolf heute? Eine Bestandsaufnahme im Rahmen einer Veranstaltung der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart, gefolgt von einer Darbietung des „Italienischen Liederbuchs". Dieses anschließende Konzert mit Carolina Ullrich, Christoph Pohl und Marcelo Amaral überträgt Deutschlandradio Kultur am 20. Mai ab 20 Uhr 03.

Aufzeichnung vom 10. Mai 2015

Quartett der Kritiker – zu Gast im Deutschlandradio Kultur

Das „Italienische Liederbuch" von Hugo Wolf

Robert Braunmüller, Abendzeitung München

Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Jürgen Kesting, freier Publizist

Michael Struck-Schloen, freier Publizist (u.a. Süddeutsche Zeitung, WDR)

In Zusammenarbeit mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik