Pulsierender Sound

Kleine Akzente bewirken Großes

Plattencover: Hundred Waters - "The Moon Rang Like A Bell"
Plattencover: Hundred Waters - "The Moon Rang Like A Bell" © Hundred Waters / !K7
Von Carsten Rochow · 03.06.2014
Laut US-Raumfahrtbehörde NASA sollen Objekte, die auf den Mond fallen, einen klingel- oder gongartigen Klang verursachen, der lange nachwirkt. Dieses Mysterium liefert den perfekten Titel für eine der geheimnisvollsten und aufregendsten Platten des Jahres: The Moon Rang Like A Bell von Hundred Waters.
Schon mit ihrem Debüt haben mich Hundred Waters aus Florida vor zwei Jahren schwer beeindruckt. Auch ihr neues Album The Moon Rang Like A Bell lässt mein Herz sofort höher schlagen. Ihre geheimnisvolle, atmosphärische Musik, die tatsächlich klingt, als sei sie im Mondschein entstanden, ist absolut ergreifend.
Das Quartett bedient hauptsächlich Klavier, Schlagzeug, Percussion, viele elektronische Instrumente und kreiert einen zurückhaltenden, und trotzdem ständig pulsierenden Sound, der von Ambient und Electronica bis Art-Rock reicht. Über allem steht die seidige Stimme von Sängerin Nicole Miglis.
Die Songs führen uns an der Hand in eine zwischenweltliche, aber trotzdem vertraute Klanglandschaft. Diese ist eigentlich recht karg, wie die auf dem Mond. Aber Hundred Waters erzielen mit kleinen Akzenten große Wirkung. Wie die verbrauchten Raketenteile, die bei den Apollo-Missionen auf der Mondoberfläche aufgeschlagen sind und diese unerklärlichen Glockengeräusche mit dem langen Nachhall bewirkt haben.
Intensität, Reduktion und Dynamik
The Moon Rang Like A Bell ist ein Album, das vom meisterlichen, höchstkreativen Umgang mit Intensität, Reduktion und Dynamik lebt. Hundred Waters haben ihren Sound deutlich weiterentwickelt und können sich mit der nächsten Platte erstmal Zeit lassen. Denn The Moon Rang Like A Bell wird sicherlich noch ein Weilchen nachwirken.
Label: !K7