Psychologin Elsbeth Stern

Emotionale Intelligenz ist ein "Unsinnsbegriff"

Elsbeth Stern, Psychologin und Professorin für Lehr- und Lern-Forschung an der ETH Zürich
Elsbeth Stern, Psychologin und Professorin für Lehr- und Lern-Forschung an der ETH Zürich © Deutschlandradio / Manfred Hilling
Moderation: Ulrike Timm · 26.11.2015
Die Psychologin Elsbeth Stern ist eine der renommiertesten Verhaltens- und Lernforscherinnen Deutschlands. An der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich arbeitet sie zur Lehr- und Lern-Forschung. Besonders beschäftigt sie die menschliche Intelligenz.
Elsbeth Stern erforscht, wie die menschliche Intelligenz am besten ausgeschöpft werden kann.
"Intelligenz ist die menschliche Fähigkeit (...) im abstrakten Bereich zu lernen und schlussfolgernd zu denken und damit eben neue Ideen zu entwickeln", sagt sie. "Es ist auf logisches Denken und kognitive Fähigkeiten ausgerichtet."
Entsprechend hält die Psychologin nichts von der vielbeschworenen "emotionalen Intelligenz". Zwar gebe es emotionale und soziale Kompetenzen, aber aus wissenschaftlicher Sicht sei "emotionale Intelligenz" ein "Unsinnsbegriff".
Intelligenz beruht sowohl auf Veranlagung als auf Sozialisation
Intelligenz sei ein Persönlichkeitsmerkmal, das sich im Laufe des Lebens wenig verändert, betont Elsbeth Stern. Ungefähr vom zehnten oder zwölften Lebensjahr an könne man den Intelligenzquotienten recht stabil messen: "Den man mit 15 hat, den hat man im Allgemeinen auch noch mit 30 und 40."
Die vieldiskutierte Frage, ob Intelligenz Veranlagungssache oder sozialisationsbedingt sei, hält Elsbeth Stern für falsch gestellt. "Es hängt einfach von der Umwelt ab, wie stark die Gene sich umsetzen können."
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