Prozessauftakt nach Goldmünzen-Raub

Ein Clan vor Gericht

Das Archivbild zeigt die 100 Kilogramm schwere Goldmünze "Big Maple Leaf " im Bode-Museum, die vor zwei Jahren gestohlen wurde. Sie tauchte nicht wieder auf und ist vermutlich zerlegt.
Bis heute nicht wieder aufgetaucht und vermutlich zerlegt: die 100 Kilogramm schwere Goldmünze "Big Maple Leaf". © picture alliance / dpa / Marcel Mettelsiefen
Falko Liecke im Gespräch mit Liane von Billerbeck  · 10.01.2019
Am Berliner Landgericht beginnt der Prozess zum spektakulären Einbruch in das Berliner Bode-Museum vor zwei Jahren. Der CDU-Politiker Falko Liecke aus Neukölln hofft auf ein klares Signal an die mutmaßlichen Täter und deren arabischstämmigen Clan.
Der Diebstahl einer hundert Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum gilt als einer der spektakulärsten Coups der jüngsten Kriminalgeschichte. Im März 2017 wurde die Big Maple Leaf entwendet, von heute an müssen sich nun vier Männer wegen gemeinschaftlichen Diebstahls vor dem Berliner Landgericht verantworten. Sie sind zwischen 20 und 24 Jahre alt, drei von ihnen gehören zur Familie R., einem kriminellen Berliner Clan, der seit Längerem mit Aufsehen erregenden Einbrüchen in Verbindung gebracht wird.
Falko Liecke (CDU), Neuköllns Stadtrat für Jugend und Gesundheit, spricht am 30.03.2016 in Berlin während einer Pressekonferenz. Vorgestellt wurde das Handlungskonzept des Stadtbezirkes Neukölln zur Bekämpfung der Kinder- und Jugendkriminalität. Foto: Soeren Stache/dpa | Verwendung weltweit
Der stellvertretende Bürgermeister von Neukölln, Falko Liecke (CDU). © Soeren Stache/dpa
"Das Signal muss ganz klar und deutlich ausgehen", sagte der Berliner CDU-Politiker Falko Liecke im Deutschlandfunk Kultur zum Beginn des Gerichtsverfahrens. "Der Staat lässt sich solche Machenschaften nicht gefallen, schlägt zurück und verhängt drastische Strafen." Der stellvertretende Bürgermeister von Berlin Neukölln und Jugendstadtrat sagte, es müsse gerade für junge Leute maximal unattraktiv sein, straffällig zu werden. Es müsse auch ein Signal in die "Community" geben, dass solche spektakulären Taten nicht als "Coolness-Faktor" gewertet würden, sondern als krasse Straftat, die mit aller Härte verfolgt werde.

Keine Sheriffs in der Stadt

Der Raub der 100 Kilo schweren Goldmünze von der Berliner Museumsinsel sei natürlich eine besonders spektakuläre Tat gewesen, sagte Liecke. "Ich denke, dass sie mit dieser Tat ganz klar deutlich machen, sie sind hier die Sheriffs in der Stadt, sie können sich das erlauben." Das zeige die Dreistigkeit und Respektlosigkeit gegenüber Staat und Gesellschaft. "Deshalb braucht es ein ganz klares Signal, sonst haben wir verloren."

Positive Vorbilder wichtig

Mit solchen Taten werde ein großes Einkommen erlebt, sagte der CDU-Politiker. Die Münze sei weiterhin verschwunden und vermutlich zerlegt. "Damit wird dann Statussymbol aufgebaut, die Rolex, die S-Klasse, teure Möbel, Ausstattung, coole Klamotten." Je spektakulärer die Tat, umso mehr Einfluss und auch Macht habe man in der Community. Diese Rolex oder S-Klasse konkurriere in unserer Gesellschaft mit der Möglichkeit einer Aussicht auf eine Kraftfahrerkarriere oder ähnliches, sagte Liecke. "Da sind wir natürlich maximal unattraktiv." Deshalb sei es wichtig, auch junge Leute mit harten Strafen zu belegen und ins Gefängnis zu bringen. Wichtig seien aber auch positive Vorbilder, beispielsweise erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeiten, die sich über ehrliche Arbeit ein Geschäft aufgebaut hätten. "Da gibt es viele, die als positives Beispiel herhalten können."
(gem)
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