Profisportler gegen Trump

Von wegen "Halt die Klappe und spiel"

05:54 Minuten
Basketball-Superstar LeBron James von den Los Angeles Lakers
Basketball-Superstar LeBron James von den Los Angeles Lakers ist ein Kritiker von US-Präsident Donald Trump. © picture alliance / AP / 132484978
Von Kerstin Zilm · 05.08.2020
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US-amerikanische Profisportler haben eigene Medienunternehmen gegründet, um Geschichten aus ihrer Perspektive zu erzählen. Sie wollen politisch mitreden und nicht nur auf sportliche Höchstleistungen reduziert werden – mit wachsendem Erfolg.
Basketball-Superstar LeBron James gründete 2014 mit einem Geschäftspartner die Online-Plattform "Uninterrupted" für Sportlerinnen und Sportler, aus der später das mehrschichtige Medienunternehmen "Springhill TV" wurde. Ein ähnliches Projekt ist "The Player's Tribune". "Wir wollen authentisch sein", sagt LeBron James.
Als LeBron James 2018 in einem Podcast des Sportkanals ESPN US-Präsident Donald Trump kritisierte, sagte die "Fox News"-Moderatorin Laura Ingraham auf ihrem Sender: "Keep the political commentary to yourself (...) Shut up and dribble!"

Protest gegen Ungleichheit und Rassismus

"Halt die Klappe und spiel" – das kam bei den Athletinnen und Athleten nicht gut an. Die waren ohnehin schon politisch aktiver geworden. Zum Beispiel der Football-Quarterbeck Colin Kaepernick, dessen Niederknien beim Abspielen der Nationalhymne eine berühmte, oft nachgeahmte Geste des Protests gegen soziale Ungerechtigkeit und rassistische Polizeigewalt wurde.
Kaepernick entwickelt nun für Disney mehrere Projekte, bei denen Schwarze und Latinos das Sagen haben, unter anderem eine Dokumentation über seinen Weg vom Spielfeld zum politischen Protest.
LeBron James machte klar, dass Sportler gewiss nicht die Klappe halten werden: "We will definitely not shut up and dribble", Sportler würden gewiss nicht die Klappe halten und nur spielen.
Mehr und mehr Sportler folgen seinem Vorbild, schaffen sich eigene Plattformen oder machen Verträge mit Medienunternehmen, die ihnen großen Einfluss geben.
Fußball-Weltmeisterin Megan Rapinoe startete am 1. August auf HBO ihre Interview-Show "Seeing America with Megan Rapinoe", in der sie mit progressiven Politikerinnen, Journalisten, Komikern und Künstlerinnen spricht. Ihr Ziel: Politik cool machen, Engagement wecken, Zuschauer zum Wählen motivieren.
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