Prager Lobgesang

15.01.2014
Er war Beethovens Freund und Berlioz' Lehrer - Anton Reicha, den man in Tschechien bis heute stolz Antonín Rejcha schreibt. Denn er gehört zu den berühmten böhmischen Musikanten, die ganz Europa mit ihrem musikalischen Know-how und ihrer kompositorischen Erfindungsgabe beschenkt haben.
In Prag geboren, wanderte er über Bonn (wo er Beethoven als Orchesterkollegen kennen lernte) und Wien quer durch Europa, bis er in Paris vor allem zum Bläserkönig ausgerufen wurde. Vor allem durch seine Werke für verschiedene Bläserformationen vom Quintett bis zur apokalyptisch anmutenden Megakapelle ist er bekannt geworden und geblieben. Dass er auch ein wertvolles Te Deum komponiert hat, wollen die Musiker des Sinfonieorchesters des Tschechischen Rundfunks und der hoch gelobte Prager Philharmonische Chor in seiner Geburtsstadt Prag in Erinnerung bringen.
Da es sich bei diesem Konzert aus dem Prager Rudolfinum um ein vorweihnachtliches Programm handelt, darf ein Tschaikowsky nicht fehlen. Statt des Nussknackers spielten das Prager Radiosinfonieorchester und die 22 Jahre alte koreanische Geigerin Yoon Hee Kim das Violinkonzert des russischen Meisters der vollendeten Melodie.
Dass dieses Werk dem Brahms-Freund und Wiener Kritikerpapst Eduard Hanslick anfänglich als rohe und laute Musik "eines russischen Kirchweihfestes" vorkam, erscheint uns heutzutage unglaublich. Für dieses Programm stellt dieser Verriss aber wenigstens eine Verbindung zur sakralen Musik her. Danke an Herrn Hanslick.
Rudolfinum Prag
Aufzeichnung vom 16.12.2013

Peter Tschaikowsky
Violinkonzert D-Dur op. 35

Antonín Rejcha
Te Deum für Soli, Chor und Orchester

Yoon Hee Kim, Violine
Lucie Silkenová, Sopran
Aleš Voráček, Tenor
Michael Kubečka, Bass
Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks
Prager Philharmonischer Chor
Leitung: Stanislav Vavřínek