Prag würdigt Rainer Maria Rilke

07.12.2011
Unter den Kommunisten wollte man nichts von ihm wissen - erst jetzt bekommt der Dichter Rainer Maria Rilke eine Gedenktafel in seiner Geburtsstadt Prag. Ein Gespräch mit Lucie Cernohousová vom Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren.
Kurz vor seinem 85. Todestag am 29. Dezember hat Rainer Maria Rilkes Geburtsstadt Prag dem Dichter erstmals einen offiziellen Ort des Gedenkens gewidmet: eine Gedenktafel und eine Büste am Haus der ehemaligen deutschen Schule im Prager Stadtzentrum.

Durch die Machtübernahme der Kommunisten in der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg sei das deutsche Kulturerbe für lange Zeit unter den Tisch gekehrt worden, sagte Lucie Cernohousová vom Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren. Generationen von Germanisten hätten sich darum bemüht, in Prag an Rilke zu erinnern - dies sei aber lange nicht gelungen. "Die Bevölkerung hat sozusagen eine 60-jährige Lücke zu diesem Thema und damit auch keinen Zugang", sagte Cernohousová im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.

Mittlerweile aber werde das deutschsprachige Kulturerbe in Tschechien verstärkt wahrgenommen und anerkannt. Die Einweihung der Rilke-Gedenktafel an diesem Mittwoch sei auf große Resonanz gestoßen. Zur Bedeutung des Dichters für seine Heimatstadt sagte Cernohousová: "Rainer Maria Rilke ist nach Franz Kafka wahrscheinlich der bekannteste deutschsprachige Autor und Prager." Rilke habe nicht nur deutsche, sondern auch tschechische Schriftsteller beeinflusst und inspiriert.

Hören Sie das vollständige Gespräch mit Lucie Cernohousová mindestens bis zum 7. Mai 2012 als mp3-Audio.
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