Präsidentenwahl in Österreich

    Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten

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    Die Kandidaten für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten: Alexander Van der Bellen (links) und Norbert Hofer nach einem TV-Duell © picture alliance / dpa
    22.05.2016
    Exakter Gleichstand in Österreich - FPÖ-Kandidat Norbert Hofer und Ex-Grünen-Chef Alexander Bellen liegen nach aktuellem Auszählungsstand bei jeweils 50 Prozent der Stimmen. Das heißt: Erst wenn auch alle Briefwahl-Stimmen ausgezählt sind steht fest, wer nächster Präsident wird.
    Die beiden Kandidaten äußerten sich eben gemeinsam im ORF-Fernsehen. "So einen Wahlabend habe ich noch nie erlebt", sagte Hofer. Van der Bellen betonte, die wenigsten hätten geglaubt, dass das in dieser Weise für ihn aufholbar sei. Die meisten Kommentatoren in Österreich betonen, auch mit Blick auf die Flüchtlingspolitik: Das Land ist gespalten. Endergebnis, wer hauchdünn vorn liegt - erst morgen.
    Erste Hochrechnungen direkt nach 17 Uhr hatten Hofer leicht vorne gesehen. Neueren Berechnungen zufolge kommt nun sein Konkurrent, der Grünen-Politiker Alexander Van der Bellen, auf 50,1 Prozent. Grundlage der Einschätzung des Senders ORF sind rund 70 Prozent der Wahlbezirke. Die Schwankungsbreite beträgt aber noch plus/minus 1,6 Prozentpunkte.

    Mehr Macht als der deutsche Bundespräsident

    Sollte Hofer den Sieg erringen, wäre er der erste Rechtspopulist an der Spitze eines EU-Staates. Das österreichische Staatsoberhaupt hat zumindest auf dem Papier mehr Macht als zum Beispiel der deutsche Bundespräsident. Die erste Wahlrunde vor einem Monat hatte Hofer überraschend mit 35,1 Prozent der Stimmen gewonnen, Van der Bellen kam auf 21,3 Prozent.
    Hofers FPÖ gilt als ausländer- und europakritisch. Der 45-Jährige hatte angekündigt, im Falle seiner Wahl zum Bundespräsidenten die Amts-Befugnisse stärker als die Vorgänger nutzen zu wollen. Dazu gehört im äußersten Fall auch die Entlassung der Regierung.

    FPÖ profitiert von der Flüchtlingskrise

    Die FPÖ ist seit Jahren im Aufwind und profitierte zuletzt vor allem von der Flüchtlingskrise. Die Partei legte bei den jüngsten Regionalwahlen in Wien, Oberösterreich und im Burgenland stark zu und kommt in Umfragen auf Bundesebene auf rund 30 Prozent der Wählerstimmen.
    Erstmals seit 1945 sind keine Vertreter der Regierungsparteien, der sozialdemokratischen SPÖ und der konservativen ÖVP, in der Stichwahl. Ihre Kandidaten landeten im ersten Wahlgang mit jeweils rund zehn Prozent weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Auch deswegen trat Bundeskanzler Werner Faymann von der SPÖ Anfang Mai zurück.
    Sollte Hofer gewählt werden, ist er der Repräsentant der FPÖ, die ein Feindbild des Islams haben und darüber agitieren, erklärt der Politikwissenschaftler Hajo Funke. Hofer sei gegen die EU eingestellt, gegen das Establishment, der insbesondere gegen die Flüchtlingspolitik ist.
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