Donnerstag, 28. März 2024

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Magie und Aberglaube
"Systematische Bewältigung des Alltags"

Magie und Aberglauben hat es in den letzten 2.000 Jahren immer gegeben - wenn auch heute in anderer Form und in geringerer Ausprägung. Aber auch heute noch brauchen die Menschen Dinge wie "auf Holz klopfen" oder Daumendrücken, glaubt der Kulturwissenschaftler Karl-Heinz Göttert. Sie würden helfen, im Alltag zu bestehen, sagte er im DLF.

Karl-Heinz Göttert im Gespräch mit Michael Köhler | 28.12.2014
    Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Karl-Heinz Göttert.
    Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Karl-Heinz Göttert. (imago/Rainer Unkel)
    Göttert erklärt einige Beispiele von alltäglichem Aberglauben: So stehe beim Daumendrücken der Daumen stellvertretend für Dämonen, die einem was Böses wollen. Man halte so die Dämonen fest, damit die einem nicht schaden könnten. Ähnlich sei es beim "auf Holz klopfen". Mit dem Klopfzeichen wolle man den Dämonen warnen, das Glück nicht zu gefährden.
    Die Ursprünge des Aberglaubens gingen auf eine engere Verbindung zwischen den Menschen und der Natur zurück, sowie an den Glauben, dass Gott die Natur so für uns Menschen eingerichtet habe, dass es "gegen jede Krankheit ein Kraut" gebe. Die Menschen gingen davon aus, dass es zwei Kräfte gebe: gute und böse. An den guten wolle man mit den richtigen Hilfsmitteln partizipieren, gegen das Böse wolle man sich wappnen.
    Das gesamte Gespräch mit Karl-Heinz Göttert können Sie mindestens fünf Monate in unserem Audio-Player nachhören.