Postfaktische Kunst in Bern

Gerücht, Gossip, Skandal

Männer flüstern überraschtem Mann etwas zu.
Eine Berner Ausstellung inspiziert die Formen des Gerüchts in der Kunst. © imago stock&people
Valerie Knoll im Gespräch mit Marietta Schwarz · 13.08.2017
Nicht erst seit Begriffe wie "Fake News" oder "postfaktisch" unseren Wortschatz bereichern, beschäftigen Künstler sich mit Gerücht und Täuschung. Eine Ausstellung in Bern und Glarus zeigt nun bemerkenswerte Ergebnisse. Auch der Fake-Journalist Tom Kummer ist dabei.
Schon lange, bevor sich Begriffe wie "Fake News" oder "postfaktisch" in unseren Wortschatz brannten, gab es Künstler, die sich damit beschäftigten: mit dem Gerücht, mit Halbwahrheiten, mit der bewussten Täuschung. Etwa die Gruppe "The Yes Men", die Ende der 90er-Jahre die Website der Welthandelsorganisation fälschte und sich so bei diversen internationalen Konferenzen Zutritt zum Rednerpult verschaffte.
Das Gerücht als Form in der Kunst hat eine Geschichte, wird aber auch gegenwärtig verhandelt. Das zeigt jetzt eine Gruppenausstellung in der Kunsthalle Bern sowie im Kunsthaus Glarus.

Tom Kummer fälscht im Namen der Kunst

"Wir interessieren uns weniger für die großen Skandale, sondern eher für subtile Gerüchte, die nebenbei mitlaufen", sagt eine der Kuratorinnen Valerie Knoll im Interview.
Neben bildenden Künstlern hat auch der Berner Journalist Tom Kummer, der in den 90er-Jahren mit gefälschten Prominenten-Interviews Furore machte, ein Werk beigesteuert. Für die Ausstellung fälschte er ein Interview mit einer amerikanischen Kunstsammlerin.
Autor und ehemaliger Fake-Journalist Tom Kummer (GER/USA) auf dem Journalistentag NRW 2011
Autor und Journalist Tom Kummer© picture alliance / dpa / Robert B. Fishman

"Sie sagen, wo Rauch ist, ist auch Feuer" - Die Gruppenausstellung über Formen des Gerüchts in der Kunst in der Kunsthalle Bern ist in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Glarus bis zum 13. Oktober 2017 zu sehen.

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