Popkultur

Das Uncoole am Coolsein

Schorsch Kamerun, Sänger der legendären Band "Die goldenen Zitronen"
Schorsch Kamerun, Sänger der legendären Band "Die goldenen Zitronen" © dpa / picture alliance / Maurizio Gambarini
Moderation: Susanne Burg · 26.09.2014
Was hat eine Punk-Band auf einem Ölgemälde verloren? Eine Ausstellung im Grazer Künstlerhaus beschäftigt sich mit Grenzüberschreitungen zwischen den Künsten. Es geht um das "Das Prinzip Coolness". Mitkurator Schorsch Kamerun erklärt, was cool ist und was nicht.
Was passiert, wenn die Popkultur ins Museum oder auf die Theaterbühne geholt wird? Damit beschäftigt sich eine Ausstellung im Künstlerhaus in Graz: "Ordinary Freaks - Das Prinzip Coolness in Popkultur, Theater und Museum" . Mitkurator der Ausstellung ist der Theaterregisseur, Sänger und Autor Schorsch Kamerun.
Bei der Konzipierung der Ausstellung habe ihn der Werdegang des Begriffs "Coolness" besonders interessiert, sagte Schorsch Kamerun im Deutschlandradio Kultur:
"Ich bin jemand, der stark zwischen den Genres hin- und herspringt. Nach der Popkultur, die aus dem Punk kommt, bin ich im Theater gelandet. Dann auch ein bisschen in der Bildenden Kunst. Und dabei gibt es jeweils große Missverständnisse."
"Ich weiß, wie man Bühnen rockt"
Zu diesen Irrtümern gehöre der Gedanke, dass sich die Atmosphäre eines Konzerts einfach auf die Theaterbühne übertragen ließe, meinte Kamerun. Wenn er mit Theaterleuten zusammen sei, falle manchmal der Satz: "Heute abend gehen wir raus. Und wir rocken die Bühne."
"Ich denke dann immer: 'Ich weiß, wie man Bühnen rockt.' Das geht auch oft schief. In unserer Band 'Die goldenen Zitronen' haben wir uns ja auch sehr damit auseinandergesetzt. Und irgendwann verstanden, dass das ewige, schwitzende Element, was sich so besonders physisch auf der Bühne aufstellt, irgendwie auch völlig langweilig ist. Oder eben auch uncool ist."
In der Ausstellung gehe es um das "irritierende Spiel" zwischen verschiedenen Genres der Kunst, so Kamerun:
"Wir versuchen dort eben, Sachen gegeneinander zu stellen. Es gibt einen Künstler, der malt jeweils ganz besondere authentische Gegenstände. Er malt zum Beispiel - groß in Öl - eine Setlist von den 'Ramones' oder von so einer wilden Band. Der bringt das in eine Festigkeit. Was ja eigentlich nicht erlaubt ist."

Die Ausstellung "Ordinary Freaks - Das Prinzip Coolness in Popkultur, Theater und Museum" ist vom 28.9. bis zum 20.11.2014 im Künstlerhaus in Graz zu sehen.

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