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"Malavita – The Family“

Von Hannelore Heider · 20.11.2013
Ex-Mafia-Boss Giovanni Manzoni (Robert de Niro) landet nach Aussagen vor Gericht im Zeugenschutzprogramm und mit Frau und Kindern in der französischen Provinz. Es fängt harmlos-komisch an und endet zunehmend in einer Gewaltorgie, was den Film allerdings überfrachtet.
Trailer und Filmplakate des neuen Luc Besson-Films weisen auf eine Komödie, denn Robert de Niro spielt wieder einen Mann, der als einst mächtiger Mafiaboss im gewöhnlichen Leben angekommen ist. Schon in der Hollywood-Komödie "Reine Nervensache“ hatte De Niro sein "Paten“-Image wunderbar auf die Schippe genommen, gleiches erwartet man nun wieder und wird enttäuscht. Luc Besson verfilmt einen Roman von Tonino Banacquista und mixt das Genre Mafiakomödie mit Thriller-und Gewaltelementen, was insgesamt ein so uneinheitliches Bild ergibt, dass man als Zuschauer immer wieder auf Distanz geht.
Ex-Mafia-Boss Giovanni Manzoni (Robert de Niro) ist mit Frau und Kindern in der französischen Provinz gelandet. In New York hatten seine Aussagen eine ganze Reihe Mafiosi hinter Gitter gebracht. Nun wird er gejagt, ist deshalb mit Frau und Kindern im Zeugenschutzprogramm und nach etlichen Stationen in der französischen Provinz gelandet. Das FBI bestellt zwei Beamte und einen knallharten Aufseher (Tommy Lee Jones), um die Manzonis, die jetzt Blake heißen, diesmal zur Räson zu bringen. Doch wieder machen sie alles, nur nicht unauffällig zu sein.
De Niro als Ex-Mafiosi in Bademantel und Pantoffeln
Gegen die bekannte Amerika-Feindlichkeit und Arroganz der Franzosen mobilisieren sie wieder genau die Mittel, die sie letztlich ans Ende der Welt gebracht haben, nämlich Gewalt. Ob Mutter Maggi (Michelle Pfeiffer) einen Supermarkt in die Luft sprengt, Vater Fred einen unverschämten Klempner foltert und Tochter Belle (Dianna Argon) einen zudringlichen Jüngling zusammenschlägt - die Blakes fallen mit Gewaltorgien auf und der Film damit aus einer eher harmlos-komischen Grundstimmung.
In der wollte sich der Zuschauer mit Robert de Niro eigentlich gerade gemütlich einrichten. In Bademantel und Pantoffeln sitzt der Ex-Mafiosi an der Schreibmaschine und tippt seine Lebensbeichte, während die Familie sich mit der sehr fremden Umwelt herumschlägt. Als vermeintlicher Autor wird er sogar für die wenigen Intellektuellen der Gegend zu einem interessanten Gesprächspartner. Aber mit skurriler Situationskomik, resultierend aus dem kulturellen Schlagabtausch zweier sehr selbstbewusster Nationen sowie dem wunderbaren Gegensatzpaar De Niro/Jones gibt sich Besson nicht zufrieden. Es muss Action und Thrill in den Film, was den Zuschauer umso mehr schwanken lässt, was er von dieser Familie und dieser Art Humor halten soll, der eben nicht nur ein schwarzer, sondern oft gar keiner ist.

USA, Frankreich 2013; Regie: Luc Besson; Darsteller: Robert de Niro, Michelle Pfeiffer, Tommy Lee Jones, Dianna Argon, John D'Leo; 112 Minuten; freigegeben ab 16 Jahren

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