Politischer Song „Glory to Hongkong”

Soundtrack der Protestbewegung

05:48 Minuten
Demonstranten in einem Hong Konger Shopping Center singen das Lied "Glory to Hong Kong"
Demonstranten in einem Hong Konger Shopping Center singen das Lied "Glory to Hong Kong" © © Liau Chung-ren/ZUMA Wire | dpa
Felix Lee im Gespräch mit Shanli Anwar · 16.09.2019
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Der Song wird bei riesigen Flashmobs in Einkaufscentern oder bei Fußballspielen gesungen: “Glory to Hongkong“ ist zur Hymne der Demokratiebewegung geworden und wird von manchen als inoffizielle Nationalhymne betrachtet.
Komponiert hat den Song "Glory to Hongkong" ein Unbekannter, der lieber anonym bleiben will und sich daher "Thomas gdx" nennt. Aber der Text ist eine wahre Gemeinschaftsproduktion, denn er wurde in einem Hongkonger Online-Forum entwickelt.
Erstmals wurde der Song bei dem Fußballländerspiel Hongkong–Iran gesungen, sagt Felix Lee, langjähriger Chinakorrespondent der "taz". "Wenig später kursierte das im Internet und dann war es plötzlich in der ganzen Stadt verbreitet", so Lee weiter.
"Jetzt am Wochenende haben sich überall spontan Flashmobs gebildet, in Shoppingcentern, in Parks, auf großen Straßen und es waren jeweils Tausende, die ihr Handy gezückt haben und das Lied mitgesungen haben."

Das Lied stiftet Identität

Im Text gehe es um demokratische Freiheiten, um das "herrliche liberale Land" und um Gerechtigkeit, sagt Lee. Zugleich heißt es "Kopf hoch!" und man solle keinen Frust empfinden: Wenn der Protest jetzt nicht erfolgreich sein sollte, dann vielleicht in ferner Zukunft.
Das Lied sei stark identitätsstiftend, zumal oft die Zeile "Wir sind Hongkonger" fällt. Aber dennoch biete das Lied keine Angriffsfläche für die chinesiche Führung, die den Protestierenden Abspaltungsversuche vorwirft. Das sei so explizit nicht aus dem Text herauzulesen, betont Lee. Peking reagiert damit, dass sie prochinesische Demonstranten mit eigenen Liedern gegen die Protestler stellt, so dass es zu wahren "Gesangsbattles" kommt.
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