Pläne von Jens Spahn

Mehr Sicherheit durch mehr Coronatests

05:53 Minuten
Mit einem Abstrichstäbchen nimmt eine Ärztin von einem Patienten in einem Auto eine Probe im Testzentrum für Corona-Verdachtsfälle.
Coronatests sollen in nächster Zeit ausgeweitet werden. © picture-alliance/ZB/Jens Büttner
Martin Mair im Gespräch mit Julius Stucke  · 29.04.2020
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will, dass mehr auf Corona getestet wird, die Kapazitäten sind vorhanden. Vor allem die Pflegeheime sind dafür im Gespräch.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will in Pflegeheimen verstärkt auch ohne Covid-19-Symptome testen lassen. Dies werde mit dem vom Kabinett gebilligten zweiten Pandemieschutzgesetz ermöglicht, sagt der CDU-Politiker. Er reagiert damit auch darauf, dass die Test-Kapazitäten in Deutschland längst nicht ausgenutzt werden.
Eine gewisse Zuversicht, aber auch Mahnungen seien bei Spahn herauszuhören, sagt unser Wissenschaftsredakteur Martin Mair. Spahn habe die Zahlen der vergangenen Woche vorgestellt und von 467.000 Tests gesprochen. "Das ist die höchste Zahl von Tests, die man je gemacht hat, aber theoretisch möglich sind fast 900.000."

Immer nur eine Momentaufnahme

Eine Erklärung dafür, dass es so viel mehr Testmöglichkeiten als reale Tests gebe, seien die ehemals festgelegten Kriterien des Robert Koch Instituts, sagt Mair. "Die werden gerade überarbeitet und man will das Ganze lockern." Spahn habe schon mal politisch gezeigt, wohin die Reise gehen solle und den Satz geprägt: "Schneller finden, testen und Menschen versorgen."
Ein besonderes Anliegen seien dabei mehr Tests in Pflegeheimen, wo Menschen besonders gefährdet sind. Aber auch das Personal könnte konsequenter getestet werden, so Mair. Diskutiert werde auch, dass in Zukunft alle Menschen getestet werden sollen, die Symptome zeigten. Allerdings seien Tests immer nur eine Momentaufnahme, so der Wissenschaftsredakteur.

Kritik an Test-Drive-Ins

Mair riet dringend davon ab, Test-Drive-Ins zu nutzen, die gegen Bezahlung Antikörper-Schnelltests anbieten. In Berlin Mitte koste das beispielsweise 99 Euro für Privatpatienten. Dabei gibt es laut Paul-Ehrlich-Institut momentan keinen einzigen Antikörper-Test, der wissenschaftlich basiert eindeutig sei. Hersteller brächten Tests auf den Markt, und weil es keinen Zertifizierungsstandard gebe, zertifizierten sie ihre Tests kurzerhand selbst. "Diese Test haben deshalb nur eine sehr, sehr geringe Aussagekraft."
(gem)
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