Phantastische Geschichten auf dem Lande und im Trickfilmstudio

Vorgestellt von Jörg Taszman · 20.06.2007
In "Obaba" reist die Studentin Lourdes in ein abgelegenes spanisches Dorf, um die Einwohner zu filmen. Die erzählen ihr allerhand seltsame Geschichten, die für Lourdes zunehmend glaubhafter werden. In "Shrek der Dritte" muss der giftgrüne Held wieder gegen Prince Charming und diverse Märchen-Fieslinge antreten. "Shrek der Dritte" ist leider ein relativ harmloser Kinderfilm geworden und nicht so verzaubernd wie die Vorgänger.
"Obaba"
Spanien/Deutschland 2005. Regie: Montxo Armendáriz. Darsteller: Bárbara Lennie, Pilar López de Ayala, Juan Duego Botto, Peter Lohmeyer, Eduard Fernández u.a.

Die junge Studentin Lourdes reist mit einer Videokamera in das entrückte Dorf "Obaba", um dort die Einwohner zu filmen. Die meisten Bewohner des Bergdorfes sind freundlich, aber ein wenig verschroben, jedoch sehr auskunftsbereit. Immer wieder steht Lourdes vor einem alten Klassenfoto, auf dem auch der Besitzer des einzigen Hotels in Obaba, Ismail, zu sehen ist. Man sieht, wie er seinem Freund Tomas eine Eidechse ans Ohr hält. Jener Tomas ist nun etwa 40 Jahre später taub und seine Schwester behauptet hysterisch, die Eidechse haben ihrem Bruder das Gehirn angefressen.

Zunächst hält Lourdes diese und andere fantastisch klingende Geschichten für reine Phantasien, bis sie tiefer und tiefer in die Welt der Bewohner von Obaba eindringt...

Traumhaft, ruhig und stilsicher gelingt es dem baskischen Regisseur Montxo Armendariz, Geschichten zwischen Realität und Traum zu erzählen. Zusammen mit Lourdes erfährt man viel über eine vergangene Zeit und fühlt sich in die Zeiten zurück versetzt, als man sich abends noch Geschichten erzählte. In einer Nebenrolle sieht man Peter Lohmeyer als einen deutschen Fabrikbesitzer, der seinem Sohn zu dessen Kummer verbietet, in die Kirche zu gehen.

Ein schöner kleiner Film, der einmal mehr beweist, wie vielfältig und sehenswert das spanische Kino derzeit ist.

"Shrek der Dritte"
USA 2007. Regie: Chris Miller, Raman Hui. Darsteller: (Stimmen) Esther Schweins, Sascha Hehn, Marie-Luise Marjan, Benno Fürmann u.a.

Die Vorfreude war groß, die Erwartungshaltung auch und nun ist der dritte SHREK dann doch ein relativ harmloser Kinderfilm geworden, der es nicht vermag, ähnlich zu verzaubern und zu unterhalten wie die beiden Vorgänger.

Wieder einmal muss Shrek gegen den bösen und hohlen Prince Charming kämpfen, dem es gelungen ist, alle Finsterlinge aus diversen Märchen um sich zu scharen, um das Land "Ganz weit weg" zu erobern. Shrek dagegen ist außer Landes, weil er nach einem Thronfolger für den gestorbenen König sucht. Im großen Finale werden die "Bösen" dann durch eine flammende Ansprache zum "Guten" bekehrt.

Natürlich hat auch der dritte Teil komische Momente und gute Dialoge, insgesamt jedoch ist er eine leichte Enttäuschung, denn diesmal ist SHREK III einfach zu nett und harmlos. Die geniale Mischung, Kinder und Erwachsene auf zwei Ebenen (Bild- und Dialogwitz) zu unterhalten, funktioniert nur selten. Da erinnert "Shrek" viel zu sehr an einen klassischen Disney Film.