Performance in Köln

Gabeln in der Stadt

Bei der Performance "Forks in the City" von Angie Hiesl und Roland Kaiser liegt eine Person auf Sitzflächen in der Öffentlichkeit, daneben ein Arrangement aus Plastikgabeln mit Foto.
Teil der Performance "Forks in the City" von Angie Hiesl und Roland Kaiser in Köln. © Roland Kaiser
Von Stefan Keim · 15.08.2018
Hunderte Einweggabeln aus Kunststoff geben einer ungewöhnlichen Performance in Köln den Namen: "Forks in The City". Angie Hiesl und Roland Kaiser, Grenzgänger zwischen Theater, Tanz und bildender Kunst, haben sich das Kunstprojekt ausgedacht.
Eine Frau steckt weiße Plastikgabeln in einen grauen Verteilerkasten. Ein Passant spricht sie an, sie reagiert nicht. Die sieben Performerinnen und Performer, die 24 Stunden lang Köln mit Wegwerfgeschirr beglücken, bleiben ganz bei sich. Sie stören, sie verzaubern, sie sind im Weg. Je nach Spielort ändert sich der Charakter ihrer Kunst. "Fork in the City" heißt das neue Projekt des Künstlerduos Angie Hiesl und Roland Kaiser.
Jeder einzelne agiert autark. So kommt eine interessante Gemengelage der Gefühle zustande. Im kleinen Park am Kaiser-Wilhelm-Ring klettert ein Performer auf den Brunnen, duscht mit Gabeln, fabriziert kleine Skulpturen. Während direkt daneben eine Kollegin im Gras liegt. Die Gabeln hat sie um ihren Körper herum aufgestellt, wie bei einer Leiche am Tatort.

Immer wieder entstehen neue Bilder. Das Ensemble wollte die ganze Nacht hinduch weiter agieren, auch wenn keine Zuschauer da sind und nicht mal zufällige Passanten. Denn darum geht es Hiesl und Kaiser auch. Sie wollen den Ablauf einer Stadt erforschen, mit Plastikgabeln, diesen oft achtlos benutzten Dingern, die den Müllberg vergrößern. Nun kommen sie in die Stadt zurück, verlangen nach Aufmerksamkeit und überraschen, weil sie als Kranz um Mülleimer oder als Haarschmuck durchaus hübsch aussehen. Die Gabeln sammeln die Künstler übrigens wieder ein, es bleibt nichts zurück.
Bei der Performance "Forks in the City" von Angie Hiesl und Roland Kaiser in Köln werden Plastikgabeln künstlerisch um einen Menschen herum arrangiert.
Teil der Performance "Forks in the City" von Angie Hiesl und Roland Kaiser in Köln.© Roland Kaiser
Wie oft in den Performances von Angie Hiesl und Roland Kaiser entstehen produktive Verstörungsmomente. Gleichzeitig behält "Forks in the City" eine Leichtigkeit und Freundlichkeit. Man darf nur nicht erwarten, dass die Perfomer auf Fragen antworten oder diskutieren. Das ist nicht ihre Aufgabe. Sie bleiben auf die Gabeln konzentriert, auf die Ritzen und Ecken, auf die Möglichkeiten, mit ihnen etwas zu gestalten. Zumindest für anderthalb Stunden, dann geht es weiter zum nächsten Spielort.

Die Performance "Forks in the City" ist noch zu sehen: am 22./23. August und 6./7. September in Köln sowie am 30./31. August in Düsseldorf im Rahmen der Internationalen Tanzmesse NRW - jeweils von 14 bis 14 Uhr. Die Routenpläne sowie weitere Informationen auf der Webseite der Künstler.

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