Peng! Tot! Fall gelöst!

Von Tobias Wenzel · 15.07.2013
Mehr als sechs Millionen Menschen sahen gestern den Polizeiruf im Ersten: Am Ende wird der Zuschauer mit seinen unguten Gefühlen allein gelassen. Eine Ausnahme in der deutschen Fernsehlandschaft, in der Krimis immer mehr zum Zentrum des Abendprogramms werden.
Erwürgt, in die Tiefe gestoßen und vor allem erschossen - im deutschen Fernsehen wird so fleißig gemordet wie nie zuvor.

Film-Musik: Erkennungsmelodie Tatort

In den 80er-Jahren gab es 12 Tatorte pro Jahr. Nun sind es schon 35. Hinzu kommen all die anderen Krimis und Thriller in unserer Fernsehlandschaft.

Dabei hat in der Wirklichkeit die tödliche Gewalt deutlich abgenommen. 1987 wurden in der BRD 970 Mordfälle registriert, im vergangenen Jahr in ganz Deutschland nur noch 630. Die geringste Mordrate seit 25 Jahren. Im Leben werden nur gut die Hälfte aller Morde aufgeklärt, im Fernseh-Krimi dagegen fast alle.

Die Zuschauer scheinen es zu schätzen, wenn keine Fragen offen bleiben. Und für die Programmchefs der Sender ist das ein Garant für eine gute Quote. Die Folge: eine Krimiflut auf den deutschen Bildschirmen. Mehr als ein Drittel seiner Fernsehzeit verbringt der Durchschnittszuschauer mit dem Betrachten von Mord.
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