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Behinderte Kinder in Serbien
Weggesperrt und ruhiggestellt

Eltern behinderter Kinder in Serbien fehlt es an Unterstützung. Eine Unterbringung im Heim ist oft der einzige Ausweg. Die Zustände in den Einrichtungen sind jedoch erschütternd. Denn der Staat, so scheint es, schützt die Institutionen mehr als die Kinder.

Von Andrea Beer | 03.09.2021
Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Trbunje, Serbien
Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Trbunje, Serbien (Deutschlandradio / Andrea Beer)
Vladimir lacht und bewegt sich auf dem schmalen Bett in der Wohnung seines Vaters in Rakovica bei Belgrad hin und her. Seine Arme und Hände rudern dabei ein wenig durch die Luft. Vladimir wiederholt wortgetreu was er hört. Er kann ein Gespräch aber auch sinnvoll ergänzen und sogar Verse zitieren.
"Er ist mir gegenüber kommunikativ, weil er mich liebt und mir vertraut. Wenn Fremde kommen, zieht er sich zurück." Dragan Miljevic sitzt im weißgerippten Unterhemd auf der schmalen Bettkante und sein Blick ruht auf seinem Sohn: Liebe, Sorge, Wut, Verzweiflung, all dies mischt sich bei dem großen, schweren Mann. Ein Ärztefehler im Inkubator verbrennt dem dunkelhaarigen Vladimir nach seiner Frühgeburt die Augen und er erblindet.

Elternbesuch nur unter Aufsicht

An Entschädigungsklagen ist nicht zu denken, denn Anfang der 90er-Jahre herrscht das Chaos des Zerfalls von Jugoslawien. Autistisch soll Vladimir sein, doch eine umfassende medizinische Diagnose hat sein Vater nicht und der Junge wird nie richtig gefördert. Bis zur Scheidung seiner Eltern lebt Vladimir zuhause, dann kommt er nach Trbunje. Dass in dem Heim bei Blace in Südserbien etwas nicht stimmt, habe er gleich gemerkt, sagt sein Vater ernst. "Ich sage Ihnen ehrlich: dort gibt´s kein Leben für mein Kind. Wenn ich ihn nicht jedes Jahr für insgesamt vier Monate nach Hause holen würde, wäre er heute nicht mehr am Leben."
Dragan und Vladimir zuhause in Belgrad
Dragan und Vladimir zuhause in Belgrad (Deutschlandradio / Andrea Beer)
In Trbunje darf er seinen Sohn nur unter Aufsicht und nicht auf dem Zimmer besuchen. Engagierte Mitarbeiter geben Dragan Miljevic aber heimlich eine schockierende Mängelliste und Fotos. Sie zeigen Vladimir dünn und nackt auf dem Bett und der Vorwurf sexualisierter Gewalt durch Mitbewohner steht im Raum. Die Matratze ist voller Blut und Fäkalien. Mitarbeiter berichten Dragan Miljevic zudem, die Räume seien schmutzig und ungelüftet und auch der Hof sei voller Fäkalien, denn die Senkgrube werde monatelang nicht geleert. Heimbewohner seien oft nackt und nicht gewaschen. Es gebe schlechtes und viel zu wenig Essen. Und wenn Vladimir überhaupt an die frische Luft käme, dann ohne Schutz vor praller Sonne oder Regen. Auch Gewalt sei ein Problem, sagt Dragan Miljevic. Wenn sein Sohn nicht wolle, bekäme er eine Ohrfeige. In Trbunje würden die meisten Mitarbeiter ihre Arbeitszeit im Dorfladen verbringen, die Direktorin werde mit dem Dienstwagen gebracht. Statt notwendiger Therapie und Förderung gibt es Medikamente, die Vladimir ruhigstellen, ist sein Vater sicher.
"Wenn ich ihn aus dem Heim hole, kann er in der ersten Zeit nicht mehr als etwa 500 Meter laufen. Das bedeutet, dass er im Heim liegt, und deswegen keine Kondition hat".

Internationaler Untersuchungsbericht vom Juni 2021 erschütternd

Dragana Ciric Milanovic von "Disability Rights International" kennt solche Fälle zu genüge. "Serbiens vergessene Kinder", so heißt der erschütternde Bericht, den die amerikanische Menschenrechtsorganisation Ende Juni 2021 veröffentlicht hat. Zwischen 2019 und Anfang Juni 2021 haben die gebürtige Serbin und ihr Team acht Einrichtungen begutachtet und Informationen darüber gesammelt, in denen rund 780 Menschen leben. Kinder und Erwachsene mit und ohne Behinderung. Die Hölle – so wird ein Mitarbeiter zitiert. Nur angemeldet, unter Aufsicht und Auflagen des zuständigen Sozialministeriums konnte Dragana Ciric Milanovic mit Heimmitarbeitern und Betreuten reden, Namen der Heime nennen dürfen sie nicht. Das Ergebnis fällt vernichtend aus. Vor allem in Einrichtungen, in denen Erwachsene und Kinder mit Behinderungen zusammenleben, sei die Situation schlecht.
Dragana Ciric Milanovic von Disability Rights International kennt viele erschütternde Fälle aus Serbiens Heimen
Dragana Ciric Milanovic von Disability Rights International kennt viele erschütternde Fälle aus Serbiens Heimen (Deutschlandradio / Andrea Beer)
"Es hat sehr schlecht gerochen, die Räume waren überbelegt, es gab keinerlei persönliche Gegenstände. Die Menschen verbringen den ganzen Tag in Räumen mit kahlen Wänden, einige von ihnen waren während Covid dort eingesperrt und durften nicht an die frische Luft. In einem Heim wurde renoviert und die Betreuten mussten in ein Gebäude, wo es keine Toiletten gab, und sie machten in ein Loch im Boden. Der Uringeruch war kaum auszuhalten."

Vernachlässigung bis zu einem mit Folter vergleichbaren Grad

Anderswo wurden Salat, Hauptgang und Nachtisch zu einem Brei vermischt und gefüttert. Zudem würden Kinder medizinisch und sozial teils so stark vernachlässigt, dass man von Folter sprechen könne, so der Bericht. Ohne Therapie würden teils sehr schwer behinderte Kinder mit Medikamenten ruhiggestellt und nicht behandelt, so Dragana Ciric Milanovic in London am Telefon.
"Für Kinder mit Behinderungen kann es sogar lebensgefährlich sein, wenn sie in ihren Betten liegen und ohne Aufsicht sich selbst überlassen sind. Die nie bewegt werden. Wenn sie immer in der gleichen Position sind, kann das zu Erstickungen führen. Es gibt Bettgitter, die zu einer Kontraktion der Gliedmaßen führen können. Und da es so wenig Personal für so viele Kinder und Erwachsene gibt, gibt es keinen Überblick. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Menschen in solchen Situationen verletzt werden."

Serbien finanziert Heimplätze statt soziale Unterstützung zuhause

Das ständige Sitzen in vergitterten Betten behindert auch das Wachstum, hat Dragana Ciric Milanovic beobachtet. Die meisten Kinder und Erwachsenen mit Behinderungen in Heimen blieben dort zehn Jahre lang und länger. Denn der serbische Staat ermöglicht keine soziale Unterstützung für ein Leben zuhause, sondern finanziert lieber intransparente Heimplätze.
"Wenn Kinder einmal in einer Einrichtung sind, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie wieder herauskommen. Es gibt keine Unterstützung für Familien und oft sind die Einrichtungen weit weg und arme Menschen können nicht hinkommen, die Familienbande zerbrechen dann. Die Kinder geraten in einem immer schlechteren Zustand und es wird dann immer unwahrscheinlicher für sie, wieder herauszukommen."

Serbische Sozialministerin: "Pflege maximal gut"

Der Bericht von "Disability Rights International" über die Misstände in Einrichtungen sorgte in Serbien für Aufsehen. Hygiene und Sanitäreinrichtungen seien auf höchstem Niveau, betonte die zuständige Sozialministerin Darija Kisic Tepavcevic und besuchte in Medienbegleitung umgehend einige Heime.
Die zuständige serbische Sozialministerin Darija Kisic Tepavcevic im Kreis von Heimkindern
Die zuständige serbische Sozialministerin Darija Kisic Tepavcevic im Kreis von Heimkindern (Deutschlandradio / Andrea Beer)
"Niemandem nützt dieser Art der Übertreibung und skandalöse Schlagzeilen. Unser Ziel ist es, die Bedingungen zu verbessern. Vor Ort konnte ich sehen, dass in diesen Einrichtungen auch Ärzte und Krankenschwester beschäftigt sind. Betreute bekommen die ihnen entsprechende medizinische Pflege. Aufgrund der Medikamente, die wir dort gesehen haben sowie der verordneten Therapien, konnten wir feststellen, dass die Pflege maximal gut ist."

Vielfältige Gründe, behinderte Kinder ins Heim zu geben

Wir hätten serbische Heime für Menschen mit und ohne Behinderung gerne angeschaut. Doch die ARD-Anfragen für die notwendigen Genehmigungen ließ das serbische Sozialministerium in Belgrad wochenlang unbeantwortet. Mütter und Väter in Serbien geben Kinder mit Behinderung aus vielen Gründen in ein Heim: Staatliche Hilfe fehlt, sie arbeiten tagsüber und haben kein Geld für private Betreuung oder sie sind nach Jahren der Pflege überlastet oder krank und alt geworden.
Von Vorurteilen in der serbischen Gesellschaft ganz zu schweigen, erzählt Marija Pavlovic. Die selbstbewusst wirkende Frau sitzt in einem Café in Neu-Belgrad. Als Präsidentin der Organisation "Down Syndrom Belgrad" ist sie Schwierigkeiten gewohnt. Ihre elfjährige Tochter hat Trisomie 21 und lebt in der Familie, auch weil Marija Pavlovic die aufwändige Betreuung selbst bezahlen kann. Geld ist wichtig, aber es braucht weit mehr, betont die braungelockte Ökonomin. Schon bei der Geburt eines Kindes mit Behinderung würden Eltern alleine gelassen.

Eltern behinderter Kinder fehlt es an Aufklärung und Begleitung

"Informationen sind am Anfang am wichtigsten. Die Eltern sind wirklich kopflos, psychisch belastet. Sie brauchen jemanden, der sie führt und ihnen sagt: Das macht ihr dann, jenes macht ihr dann. Ich habe eine gute Bildung, bin wissbegierig, aber auch ich habe viel Zeit gebraucht, um gewisse Dinge zu erfahren. Man geht von Tür zu Tür, klopft an die eine Tür, dann an die andere. Das ist eine große Zeitverschwendung. Und Zeit ist von entscheidender Bedeutung für die Kinder."
Strahinja zeigt eines seiner Kunstwerke
Strahinja zeigt eines seiner Kunstwerke (Deutschlandradio / Andrea Beer)
Rund 80 Kilometer westlich von Belgrad in Novi Sad steht Strahinja Milisavac in der gemütlich geräumigen Wohnung seiner Eltern. Es duftet nach Kaffee und an den Wänden hängt Kunst. "Ich bin Maler, Künstler. Ich verwende Wasserfarben, Ölfarben, Acrylfarben, da ich Maler, Künstler bin. Und ich mag gute Musik."
Der braunhaarige junge Mann zeigt seine Bilder: Bäume, Tiere, Blumen oder ein dunkler Wald sind seine Motive. Strahinja spielt auch Gitarre, angelt, schwimmt und hat in Novi Sad auch schon als Kellner gejobbt. Seine Behinderung sieht man ihm an und der 33-Jährige muss mit Vorurteilen leben. Einmal wurde er auf der Straße mit Steinen beworfen und ausgeraubt. "Sie wussten, dass ich mich nicht verteidigen werde, da ich anders bin als sie. Und viel älter als sie. Sie sagten mir, dass ich Affe bin, haben mich beleidigt."

Mutter: Vor allem Väter wenden sich oft ab

Zlata Milisavac nickt ihrem Ältesten aufmunternd zu. Die lebhafte blonde Frau ist ständig versucht, für ihn zu antworten, aus Angst, er könnte etwas vergessen - wo er doch so viel kann! Lach-Yoga zum Beispiel. Lassen Sie das Baby doch gleich hier und es kommt ins Heim, hieß es grob nach Strahinjas Geburt. Doch für Zlata und Stevan Milisavac kam das nicht in Frage. Das ist nicht selbstverständlich, denn vor allem Männer würden sich oft abwenden, erzählt Zlata Milisavac und setzt sich aufs Sofa.

"Ich behaupte, dass Männer viel emotionaler sind. Ich kann nicht sagen, dass sie Feiglinge sind, aber dass sie die Geburt eines Kindes mit Behinderung schwerer nehmen. Viele Ehen werden geschieden, weil der Mann als Anführer, jemand, der in der Prähistorie Jäger war, ein Macho, weil er spürt, dass er sich in dem Fall nicht als gut genug bewiesen hat, dass er kein gesundes Kind zeugen könnte. Eine totale Dummheit. Er ist genauso wenig an irgendetwas schuld wie ich. Denn ist eigentlich ein Glück, dass wir ein solches Kind bekommen haben, denn wir wären nicht die Menschen geworden, die wir sind, wenn wir Strahinja nicht hätten."
Strahinja aus Novi Sad mit seinen Eltern in ihrem Zuhause, in dem er mit ihnen lebt
Strahinja aus Novi Sad mit seinen Eltern in ihrem Zuhause, in dem er mit ihnen lebt (Deutschlandradio / Andrea Beer)

Angst um das behinderte Kind nach dem eigenen Tod

Stevan Milisavac ist von der Arbeit zurückgekommen und setzt sich dazu. Ein dunkelhaariger ruhiger Riese mit Brille und Bart, der gleich Apfelkuchen macht, wie Strahinja betont. Sein Vater lächelt. Mich persönlich hat Strahinja sehr verändert. Ich bin ein viel besserer Mensch geworden, sagt er.
Strahinja wirkt behütet, gefördert, selbstbewusst und anders als viele Menschen mit Behinderung in Serbien lebt er in seiner Familie. Doch was wird aus ihm, wenn Zlata und Stevan nicht mehr können oder sterben? Was wird aus ihm ohne das unermüdliche Engagement und den lebensrettenden Schutz seiner Eltern und seiner beiden jüngeren Geschwister? Ein schwieriger Gedanke.
"Ich habe Angst vor diesem Moment. Weil wir in einer so traurigen und armen Gesellschaft leben." Ich bin doch da, tröstet Strahinja seinen Vater und Zlata lächelt. Sie und Stevan träumen von einer Künstlerkolonie, mit Tieren und Landwirtschaft, in der Menschen mit und ohne Behinderungen leben und arbeiten können. Aber leider fehlt das Geld.
"Da wären auch die beiden anderen Kinder einbezogen. Denn mein Sohn Nenad hat zwei Uni-Abschlüsse, arbeitet aber auf einem Kreuzfahrtschiff, um uns finanziell zu helfen. Die Kolonie würden wir ihnen als Erbe hinterlassen, wenn wir nicht mehr da sind und Strahinja könnte dort leben. Ich würde mit ruhiger Seele in die andere Welt gehen, weil ich weiß, dass er glücklich ist und dass es dort, wo er ist, jemanden gibt, der sich um ihn kümmert." Strahinja gefällt die Idee. Er kann auch Gedichte auswendig und singen – erzählt seine Mutter und ihre Augen strahlen stolz. Na, wie geht das Lied?

Besuchsrecht der Eltern wird von den Heimen bestimmt

Wäre Strahinja in einem Heim in Serbien aufgewachsen, er wäre wohl niemals zu diesem so autonom lebenden glücklich wirkenden Menschen geworden. Und auch der enge Kontakt zu den geliebten Eltern wäre schwierig oder unmöglich gewesen. Denn die Heime in Serbien entscheiden auch über das Besuchsrecht von Eltern, denen de facto verboten werden kann, ihre Kinder zu sehen.
Im serbischen Heim Trbunje fliessen Fäkalien
Im serbischen Heim Trbunje fliessen Fäkalien (Deutschlandradio / Andrea Beer)
"Der Staat beschützt Einrichtungen und deren Angestellte mehr als die Kinder, diejenigen, die er beschützen sollte", sagt Dragana Ciric Milanovic von Menschenrechtsorganisation "Disability Rights International". Sie begutachtet serbische Heime seit Jahren und nennt ein Beispiel:
"Ich kenne einen Jungen in einem der Heime. Seine Mutter lebt in der gleichen Stadt und wollte ihn jeden Tag besuchen. Doch das wurde auf zweimal die Woche beschränkt. Im Heim sagten sie, der Junge wäre immer so traurig, wenn sie gehen würde und wollte immer mit ihr zusammen sein. Natürlich ist es traurig, wenn sie geht, aber das sollte kein Grund sein, die ohnehin kurze Zeit zu begrenzen, die er mit ihr verbringen kann."

Vater droht der Kampf ums Sorgerecht

Zurück zu Dragan und Vladimir Miljevic in Rakovica bei Belgrad. Vater und Sohn singen oft und hingebungsvoll, auch Lieder, die Dragan Miljevic komponiert. Er sähe seinen Sohn gerne in einem Heim in Pancevo oder in Sabac. Doch für den ersehnten Umzug ist die Meinung des jetzigen Heims in Trbunje wichtig und dort heißt es, Vladimir sei aggressiv.
"Schauen Sie, ist er aggressiv? Warum sagen die im Heim, dass er aggressiv ist? Weil sie nicht auf ihn verzichten wollen. Denn sie bekommen monatlich 50-60.000 Dinar für ihn – umgerechnet rund 450 Euro. Er ist den ganzen August bei mir und trotzdem bekommen sie das Geld und ich als Arbeitsloser muss in dieser Zeit für seinen Lebensunterhalt aufkommen. Das Geld fließt in die Taschen der lokalen Mächtigen."
Dragan und Vladimir Miljevic beim Abendspaziergang
Dragan und Vladimir Miljevic beim Abendspaziergang (Deutschlandradio / Andrea Beer)
Dragan Miljvic hat seine Kritik im Fernsehen öffentlich gemacht. Das ist ein großes Risiko im autokratischen Serbien von Präsident Aleksandar Vucic. Eingeschränkte Pressefreiheit, nicht ausreichend garantierte Gewaltenteilung und Korruption werden mit Vucic und dessen regierender Fortschrittspartei in Verbindung gebracht und Kritik kann gefährlich sein. Tatsächlich droht Dragan Miljevic nun ein Kampf um das Sorgerecht für Vladimir. Er führt das auf seine öffentliche Kritik an den Missständen zurück.

Vater will weiterkämpfen für seinen Sohn

Mehrmals am Tag gehen Vater und Sohn spazieren und an diesem Abend lächelt Vladimir entspannt und hält die Hand seines Vaters ganz fest. "Ich bin Sozialist und Humanist", führt dieser aus, während er immer wieder seine alten Gummischlappen festziehen muss. Seinen Sohn Vladimir will er nicht wieder ins Heim nach Trbunje zurückbringen. Denn wie immer würde Vladimir sich sträuben und weinen. Ein schwerer Gang, den sein Vater vermeiden möchte. Er will für seinen Sohn eine Tagesbetreuung finden. Weiterkämpfen wird er auf jeden Fall.
"Ich würde mich schämen, wenn ich Angst hätte, etwas zu Gunsten meines Kindes zu sagen. Das ist mein Sohn. Ich kann nicht begreifen, dass sich jemand vor einem Politiker fürchtet, wenn man um die Interessen seines Kindes kämpft, dessen Leben gefährdet ist. Das kann ich nicht begreifen".