Paraderolle für einen alternden Körperhelden

Vorgestellt von Anke Leweke · 07.02.2007
Sylvester Stallone will es wissen: Mit 60 spielt er noch einmal seine Paraderolle "Rocky Balboa". Er inszeniert sich selbst als alternden Ex-Boxer. In dem französischen Film "Sie sind ein schöner Mann" trifft ein alter Grantler auf eine junge, leidenschaftliche Frau und wird das Lächeln lernen.
"Rocky Balboa"
USA 2007, Regie: Sylvester Stallone, Hauptdarsteller: Sylvester Stallone, Geraldine Hughes, ab zwölf Jahren

Wer hätte gedacht, dass dieser Mann noch mal zurückkommt. Zwar hatte er sich immer wieder aus dem Abseits der absoluten Loser-Position in den Ring geschleppt – aber diesmal will es Sylvester Stallone nun wirklich wissen: Mit 60 Jahren spielt Stallone, der Körperheld der späten Siebziger und Achtziger noch einmal seine Paraderolle Rocky Balboa – und inszeniert sich selbst als alternden Ex-Boxer, der die Gäste seines italienischen Restaurants mit Anekdötchen aus glorreichen Champion-Tagen unterhält. Als ihn ein Fernsehsender in einer Computersimulation gegen den Mike Tyson unserer Tage antreten und gewinnen lässt, will sich Balboa auch im wirklichen Leben der Herausforderung stellen.

Natürlich hat "Rocky Balboa" peinliche Momente, wenn Stallone seinen nicht mehr so ganz gestählten Körper durchs Bild schiebt und beim Training keuchend gegen Schweinehälften boxt. Auch beim finalen Ringkampf gegen den amtierenden Weltmeister kann geschickte Schnitttechnik nur das allernötigste kaschieren. Und doch ist "Rocky Balboa" getragen vom Charme einer eigentlich unmöglichen Rückkehr. Hier kommt einer gegen alle Wahrscheinlichkeit aus der Versenkung und zeigt den digitalisierten Kinowelten, was eine echte – wenn auch inzwischen etwas verwackelte – Stallone-Harke ist.

"Sie sind ein schöner Mann (Je vous trouve tres beau)"
Frankreich 2006, Regie: Isabelle Mergault, Hauptdarsteller: Michel Blanc, Medeea Marinescu, ab sechs Jahren

Ein alter Grantler trifft auf eine junge, leidenschaftliche Frau und wird das Lächeln lernen. Damit ist die Handlung dieses Films auch schon umschrieben, der ein so genanntes Feel-good-Movie sein will. Der Zuschauer soll sich zurücklehnen, wohlfühlen und schmunzeln.

Über Michel Blanc, der einen zurückgezogenen Bauern spielt, dessen Frau zu Beginn des Films im Kuhstall stirbt. Weil er sich selbst weder Brote schmieren noch Wäsche kochen kann, sucht er sich eine Neue. Er fährt nach Rumänien und geht mit einer Heiratsvermittlerin auf Suche, mit der jungen Elena kehrt er zurück. Sie wird das Landleben mit ihrer Fröhlichkeit und Schönheit ganz schön durcheinanderbringen. Und den Rest der Geschichte kann man sich denken.

Die Handlung von "Sie sind ein schöner Mann" ist derart voraussehbar und kalkulierbar, dass man nicht mitgehen mag. Da mag Michel Blanc seine Stirn noch so sehr in griesgrämige Falten legen. Von Beginn an weiß man, dass sich hinter dieser harten Schale auch nur ein weicher Kern verbirgt.