Kybernetik und Utopie

Menschmaschine. Maschine Mensch.

Ein Hochleistungsrechner.
Unter dem Begriff "Kybernetik" versteht sich die maschinelle Steuerung von Maschinen und lebenden Organismen. © picture alliance / dpa / Patrick Pleul
Von Michael Reitz  · 11.07.2014
Der US-amerikanische Mathematiker Norbert Wiener (1894 – 1964) legte mit seinem 1948 veröffentlichten Werk "Kybernetik" den Grundstein für eine der spektakulärsten wissenschaftlichen Utopien: Die Steuerungswissenschaft für Organismen, technische Geräte und Gesellschaften wurde sehr bald zu einer Richtschnur, an der sich zahlreiche Fachrichtungen orientierten.
Robotik, Familientherapie, soziologische Systemtheorie und moderne Hochleistungsrechner gehen auf sie zurück. Skeptiker dagegen sahen in der Kybernetik einen Machbarkeitswahn am Werk, der die Lösung aller Probleme um den Preis der Kapitulation des Menschen vor der Technik verheiße. Kulturell fanden und finden diese unterschiedlichen Positionen ihren Reflex in der kybernetischen Ästhetik Max Benses, den Literaturen Stanislaw Lems oder des Cyberpunk, der Fernsehserie "Raumpatrouille" wie auch in der Musik der Gruppen Kraftwerk, Depeche Mode oder Alphaville. Das Feature fragt nach den Einflüssen kybernetischen Denkens auf die Kultur.
Regie: Burkhard Reinartz
Produktion: DLF 2014