"Pacific Rim"

Von Anke Leweke · 17.07.2013
"Pacific Rim" bietet den wagemutigen Helden, den griesgrämigen Rivalen und weitere eindimensionale Charaktere. Gleichzeitig haben die Roboter, bestehend aus guten, alten Scharnieren, Schrauben und Nieten ihren Reiz.
Die Godzillas treiben wieder ihr Unwesen auf der Leinwand, nur haben sie einen anderen Namen und sind noch bedrohlicher. Sie heißen Kaiju, haben die Größe eines mittleren Wolkenkratzers, kommen aus dem Pazifik und trampeln mit Vorliebe Küstenstädte nieder.

Um gegen diese Monster anzukommen, wurden von Wissenschaftlern und der Armee hochaufgerüstete Kampfroboter entwickelt mit dem teutonischen Namen "Jaeger"! Diese müssen von zwei Piloten gesteuert werden, deren Gehirne erst miteinander und dann mit der Maschine verknüpft werden. Hier lauert bereits die erste Gefahr: Man taucht ein in die eigene und in die Erinnerung des anderen, bekommt Zugang zu dessen früheren Erfahrungen und gegenwärtigen Ängsten. Daher müssen die Piloten einander hundertprozentig vertrauen.

Geschichte nicht neu erfunden
Bei einem Angriff verliert dann der Pilot Raleigh Becket seinen Bruder und zieht sich aus dem Kampfgeschehen zurück. Ohnehin soll das Kampfroboterprogramm bald abgewickelt werden, doch der Oberbefehlshaber Pentecost will noch einmal in den Kampf ziehen. Er bewegt Becket zur Rückkehr. Nun muss ein Co-Pilot für ihn gefunden werden, gilt es doch die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren.

Zugegeben, so oder so ähnlich funktionieren nun einmal die Actionkracher, und was die Geschichte betrifft, hat "Pacific Rim" nichts Neues zu bieten. Und zugegeben, auch das Figurenpersonal kommt eher eindimensional daher. Es gibt den schönen, gebrochenen, aber immer noch wagemutigen Helden, es gibt den eifersüchtigen, griesgrämig dreinblickenden Rivalen und einen autoritären Kommandanten, der letztlich auch schwer an seiner Vergangenheit zu tragen hat. Und wer hätte das gedacht: Becket wird sich in seine tapfere, ihm ebenbürtige Ko-Pilotin verlieben. So weit, so bekannt.

Doch wer als Kind gerne gebastelt, wer ein Herz für die gute, alte Mechanik hat, der dürfte auf seine Kosten kommen. Irgendwie haben diese aus Scharnieren, Schrauben und Nieten bestehenden Kampfroboter etwas Nostalgisches, scheinen aus einem fernen Zeitalter zu kommen.

Del Toros subversive Originalität sucht man vergebens
Mit den Piloten nimmt man Platz in ihrem Inneren und holt zum Schlag gegen die Monster aus, geht in Deckung, wenn das Vieh mit seiner Pranke ausholt. In Puncto Schauwerte kommt man also auf seine Kosten!

Und doch hatte man sich von dem mexikanischen Regisseur weit mehr erhofft, hat Guillermo del Toro doch mit Filmen wie "Hellboy" oder "Pan‘s Labyrinth" bewiesen, dass er das Genre bedienen und dabei einen eigenen Autorenstil bewahren kann. Seine subversive Originalität sucht man hier jedoch vergebens, es lässt sich auch kein Subtext festmachen. Schade.

Das alte Godzilla-Genre ließ sich immerhin noch auch politisch lesen, als Ausdruck der japanischen Angst vor einem weiteren atomaren Angriff. Und so gerne man den Kampfrobotern bei ihren knirschenden Einsätzen zusieht, der Feind wird nie zur wirklichen Bedrohung. Die Kaijus bleiben einen reine Geburt der digitalen Tricktechnik des Kinos.

USA 2013; Darsteller: Charlie Hunnam, Idris Elba, Rinko Kikuchi; 130 Minuten

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