Oxford mitten in Madrid

Von Rilo Chmielorz · 01.01.2010
Bei ihrer Gründung im Jahr 1910 war die Residencia de Estudiantes in Madrid das erste kosmopolitische Kulturzentrum Spaniens, lebendiges Ergebnis einer pädagogischen Reformbewegung, die auf den deutschen Philosophen Karl Friedrich Krause zurückgeht.
Die Residencia diente nicht nur als gediegenes "Studentenheim". Sie erweiterte das Universitätsstudium um Kultur und Sport, betrieb Labors, vergab Auslandsstipendien.
Einige Residentes wurden Nobelpreisträger - wie der Biochemiker Severo Ochoa etwa.

Das Künstlertrio Salvador Dalí, Luís Buñuel und Federico García Lorca traf Anfang der 20er-Jahre in der Residencia zusammen. Zu einer Zeit, als der englische Musikwissenschaftler J. B. Trend nach Madrid kam und fand, die Residencia habe Oxford und Cambridge im Geiste überflügelt.

Bei Ausbruch des Bürgerkriegs, 1936, wurde die Institution geschlossen. Seit 1986, nach 40 Jahren Franco-Diktatur, gibt es sie wieder. Man erinnert sich wehmütig der großen Zeit und versucht, den Blick auf die Zukunft zu richten.

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