Oscargewinner „Parasite“

In Schwarzweiß noch besser

06:19 Minuten
Auf dem Still aus "Parasite" steht eine Frau mit geschocktem Gesichtsausdruck in einem Treppenhaus.
In der Schwarzweißversion noch eindringlicher: Szene aus dem Film "Parasite". © Koch Media
Von Jörg Taszman · 14.02.2020
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Nach dem Oscargewinn steuert der Film „Parasite“ auf seine erfolgreichste Woche in den deutschen Kinos hin. Auch eine Schwarzweißfassung gibt es jetzt zu sehen. In ihr kommt das Spiel zwischen Oberwelt und Unterwelt noch besser zur Geltung.
Es ist nicht das erste Mal, dass Regisseur Bong Joon Ho die Schwarzweißfassung zu einem seiner Filme nachlegt: Schon von den Film "Mother" (2009) hatte er eine schwarzweiße Variante als Extra auf die Bluray-DVD brennen lassen. Der Mann liebt eben das Kino und die großen Klassiker. Und durch dieses stilisierte Schwarzweiß kann man sich noch viel besser auf den Film konzentrieren. "Parasite" eignet sich dafür besonders gut.
Der Film wandelt genremäßig zwischen Sozialdrama, schwarzer Komödie und allegorischer Parabel. Im Mittelpunkt stehen die Familien der Kims, die in einer verwanzten Kellerwohnung hausen, und die stinkreichen, aber sorglosen Parks. Optisch sind diese vielen Grau- und Schwarztöne eine Augenweide: Wenn zum Beispiel zu Beginn das Kellerloch der Familie Kim durch ein offenes Fenster mit einem Insektenvertilgungsmittel besprüht wird, wirkt dieser Giftnebel viel eindringlicher. Gerade das Metaphorische der Geschichte, das Spiel mit der Oberwelt und Unterwelt funktioniert im kontrastreichen Schwarzweiß besonders effektiv und plastischer.
Wer Schwarzweiß liebt, sollte sich gleich diese Fassung anschauen und vielleicht erst danach die Farbfassung. Auch für die vielen Fans, die das Werk kennen und noch einmal sehen möchten, bietet sich diese Schwarzweißfassung an – man bekommt einfach einen Mehrwert.
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