Ortserkundungen

In Luang Prabang entsteht eine laotische Literatur

Schulkinder sitzen auf einer Mauer.
Da es in Laos weder Lesetradition noch Bücher gibt, veranstaltet die Bildungsinitiative "Big Brother Mouse" in den Dörfern und Schulen auf dem Land "book partys". Dort schenken sie den Kindern ihre ersten eigenen Bücher. © Regina Kusch
Von Regina Kusch und Andreas Beckmann · 02.08.2016
Die Mosaike an den Wänden des Xieng Thong Tempels erzählen Geschichten aus dem alten Laos. Weil das Land keine schriftliche Überlieferung kennt, sind sie eine der wenigen historischen Quellen des Bauernvolkes. In der Tempelschule hat der Novize Khamla die Lust am Lesen entdeckt und mit einer Gruppe junger Autoren begonnen, eine laotische Literatur zu begründen.
Sie haben die Geschichten aus dem Tempel zum ersten Mal aufgeschrieben und den Verlag Big Brother Mouse gegründet. Er wird heute von Schriftstellern wie dem Bestseller-Autor Colin Cotterill unterstützt.
Kinder sitzen während des Unterrichts in einem Klassenzimmer.
Kinder während des Unterrichts in einem Klassenzimmer.© Regina Kusch
Über 250 Titel haben sie in sieben Jahren veröffentlicht: Bilderbücher, Abenteuerromane, Zeitzeugenberichte aus dem Vietnamkrieg und eine Übersetzung des Anne-Frank-Tagebuchs. Die verteilen sie auf Buchpartys an die Kinder des Landes.

Literaturtipp:

Colin Cotterill: "Dr. Siri sieht Gespenster"
Goldmann Verlag 2010, ISBN 978-3-641-02629-5