Orientierungslos in einer fragmentierten Welt

Die Welpen (2/3)

Pavel und Lotta Zaltsman in Leningrad 1959
Pavel und Lotta Zaltsman in Leningrad 1959 © E Zaltsman, M Zusmanovich
Nach dem Roman von Pawel Salzman · 25.11.2018
Zwei Welpen streunen durch eine gewalttätige Zeit, durch ein Land ohne Gesetze und Moral. Was sie als Realität erleben, ist schwer ertragbar, hingegen bringt der Traum gute Gefühle und Sicherheit zurück.
Die Welpen altern nicht. Abenteuerlustig und aggressiv der eine, verträumt der andere, erleben die beiden Überfälle hungriger Bauern, Raubmorde und die Völlerei der Besitzenden. Sie beobachten den Todeskampf des Hasen, der für die schwangere Häsin Kohl gestohlen hat und werden selbst Opfer der listigen, kaltblütigen Eule.
Pavel Zaltsman im Juli 1940
Pavel Zaltsman im Juli 1940© E Zaltsman, M Zusmanovich
1970er Jahre: In den Alma-Ata Bergen
1970er Jahre: In den Alma-Ata Bergen© E Zaltsman, M Zusmanovich

Ursendung
Die Welpen (2/3)
Nach dem Roman von Pawel Salzman
Übersetzung aus dem Russischen: Christiane Körner
Bearbeitung, Komposition, Regie: Klaus Buhlert
Mit: Bibiana Beglau, Felix Goeser, Franz Pätzold (als Erzählerin und Erzähler)
sowie in weiteren Rollen: Hendrik Arnst, Anton Andreew, Mareike Beykirch, Moritz Ceste, Martin Engler, Moritz Grove, Manuel Harder, Corinna Harfouch, Christopher Heisler, Josephine Hock, Tilda Jenkins, Roman Kanonik, Wolfram Koch, Cristin König, Astrid Meyerfeldt, Vidina Popov, Lars Rudolph, Thomas Thieme u.a.
Ton: Alexander Brennecke
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2018
Länge: 84'34
Ausschnitt
<hr></hr>
"Ich kann mir nichts ausdenken, ich muss alles sehen"
Ein Essay von Christiane Körner über Pawel Salzmans Roman "Die Welpen"
und die europäische Moderne in der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts
Mit: Barbara Schnitzler, Alexander Radszun, Joachim Schönfeld, Roman Kanonik( russ.)
Ton: Alexander Brennecke
Regie: Ulrike Brinkmann
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2018
Länge: 39'30

Hier können Sie das Essay nachhören:

Pawel Salzman, geboren 1912 in Kischinjow (Moldawien). Der Vater, ein Oberst, war deutscher, die Mutter jüdischer Herkunft. Die Eltern ziehen 1925 nach Leningrad. Nach dem Schulabschluss wird Salzman Illustrator, assistiert beim Film. Er lernt den Maler Pawel Filonow kennen, ist beeinflusst von der russischen Avantgarde, schreibt Lyrik und Erzählungen, malt, zeichnet und findet letztlich eine Anstellung als Szenenbildner beim Film. Mit Filmteams reist er quer durch die Sowjetunion: nach Karelien, Sibirien, Tadschikistan. 1941, während der Belagerung Leningrads, verhungern die Eltern. Salzman wird 1942, inzwischen mit Frau und Tochter, nach Kasachstan evakuiert. In Alma Ata arbeitet er bis zu seinem Tod 1985 als leitender Szenenbildner bei Kasachfilm. Der Roman "Die Welpen" entsteht mit Schreibpausen von 1932–1982 und erscheint 2012 erstmals auf Russisch.
Christiane Körner, geb. 1962 in Recklinghausen, studierte Germanistik, Slawistik und Politikwissenschaften. Seit 1999 ist sie als freiberufliche, literarische Übersetzerin aus dem Russischen tätig. 2017 wurde Christiane Körner der "Paul- Celan- Preis" verliehen. Besondere Würdigung fand ihre Übersetzung von Pawel Salzmans Roman "Die Welpen". Sie lebt in Frankfurt/ Main.

Hörspiel-Regisseur Klaus Buhlert im Gespräch mit Sarah Murrenhoff über die Hörspiel-Trilogie "Die Welpen":