Orchester der Staatsoperette Dresden unter Ernst Theis

Historische Hörspiel- und Radiomusiken

Eine Frau liegt 1923 auf ihrem Sofa und hört versunken Radio über ihre Kopfhörer, die an ein großes Rundfunkgerät angeschlossen sind.
Musik hören über den Rundfunk - ein Luxus, der schnell für Viele zugänglich wurde. © imago images / Everett Collection
Moderation: Stefan Lang · 03.01.2021
Der Rundfunk feiert in dieser Zeit sein 100jähriges Bestehen. Musik war von Anfang an ein wichtiger Bestandteil des Programms. In den 20er und 30er Jahren entstanden somit auch Kompositionen für das neue Medium: darunter musikalische Hörspiele und Funkopern.
Die erste Radio-Übertragung überhaupt bot ein Weihnachtskonzert für kleine Besetzung. Musik spielte von Anbeginn im Rundfunk eine große Rolle. So verwundert es nicht, dass sie Komponisten dem Medium gezielt näherten. Der Abend stellt einige dieser Werke vor.

Beinahe vergessen

Heinrich Sutermeisters Funkoper "Jorinde und Joringel", zum Beispiel, verfasste sein Werk nach dem Märchentext der Gebrüder Grimm. Die Ursendung wurde am 13. April 1934 im Reichssender München ausgestrahlt. Danach verschwand das Stück, wurde weder verlegt noch aufgeführt - kein lexikalischer Eintrag ist bekannt.
Zufällig stieß der Dresdner Dramaturg Uwe Schneider auf ein handschriftliches Particell, also einen ausführlichen Kompositionsentwurf und ausgeführte Orchesterstimmen. Aus diesem Material wurde das Stück rekonstruiert, das mit dem Orchester der Staatsoperette Dresden unter Ernst Theis aufgenommen wurde. In ihm fand Schneider einen kompetenten Partner: Der Wiener Ernst Theis ist seit geraumer Zeit tief im Thema "Musik im Radio" eingearbeitet - darüber legte er auch eine Dissertation vor.
Walter Gronostay
"Mord. Ein Hörspiel" (1929)
(instrumentiert von Bart Visman, 1999)

Fabrikdirektor – Elmar Andree
Seine Frau – Elke Kottmair
Der Freund – Christian Grygas
Dienstmädchen – Inka Lange
1. Telefonistin – Tanja Höft
2. Telefonistin – Manja Freitag
Polizist – Hans-Jürgen Wiese
Sprecher – Marcus Günzel
Ansager – Wolfgang Schaller
Herrenchor der Staatsoperette Dresden

Mischa Spoliansky
"Charleston Caprice" für großes Orchester (1930)
Wilhelm Grosz
Bänkel und Balladen für mittlere Stimme und Kammerorchester op. 31 (1931)

Elke Kottmair, Sopran
Marcus Günzel, Bariton

Heinrich Sutermeister
"Jorinde und Joringel", Funkoper nach dem Märchen der Gebrüder Grimm (Ausschnitte)

Erzählerin – Dagmar Nick
Jorinde – Jessica Glatte
Joringel – Frank Ernst
Hexe – Inka Lange
Chor der Staatsoperette Dresden

Walter Braunfels
Divertimento für Radio-Orchester op. 42

Orchester der Staatsoperette Dresden
Leitung: Ernst Theis

Produktion: Deutschlandradio Kultur 2010 und 2011 im Alten Schlachthof, Dresden
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