Opernregisseur Graham Vick gestorben

Oper für alle

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Der britische Opernregisseur Graham Vick 2010 auf einer Pressekonferenz 2010 in Sankt Petersburg.
Äußerte sich bisweilen sehr kritisch über den Kulturbetrieb: Graham Vick. © Imago / Zuma Wire
Uwe Friedrich im Gespräch mit Gabi Wuttke · 18.07.2021
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Der britische Opernregisseur Graham Vick ist tot. Vick habe die Kunstform Oper "in allen Darreichungsformen" beherrscht und sei davon überzeugt gewesen, dass Oper keine großen Budgets brauche, sagt unser Kritiker.
Der britische Opernregisseur Graham Vick ist im Alter von 67 Jahren an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Das teilte das Opernhaus in Birmingham mit, dessen Gründer und künstlerischer Leiter Vick war. Er inszenierte für führende Häuser wie die Metropolitan Opera in New York, die Royal Opera in London und die Mailänder Scala und war bekannt für kühne, innovative Ideen. Für seine Verdienste schlug ihn Königin Elizabeth II. in diesem Jahr zum Ritter.
Vick habe die Kunstform Oper "in allen Darreichungsformen" beherrscht, sagt unser Opernkritiker Uwe Friedrich. Er sei ein Multitalent gewesen und kritisch gegenüber dem Kulturbetrieb. Oper, das sei Vicks Überzeugung gewesen, müsse nicht unbedingt auf großen, finanziell gut ausgestatteten Bühnen stattfinden, man könne sie auch mit wenig Geld machen: "Er wollte Oper für alle", sagt Friedrich. Vicks Inszenierungen fielen oft düster aus - für Friedrich der Grund, warum man nur wenige von ihm in Deutschland sehen konnte.

"Einer der größten Opernregisseure unserer Zeit"

Opernhäuser weltweit würdigten den Verstorbenen. Die Scala erklärte, Vick sei "eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der zeitgenössischen Regie" gewesen. Laut Royal Opera war Vick "ein wahrer Innovator in der Art und Weise, wie er die Gemeinschaft in den Mittelpunkt der Oper stellte". Man werde ihn sehr vermissen. Die Mezzosopranistin Sarah Connolly twitterte, Covid-19 habe der Welt "einen der größten Opern- und Theaterregisseure unserer Zeit" genommen.
(ahe/AP)
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