Operettenausgrabung

Die alten Ägypter waren auch nicht anders

Szene aus der Leipziger Aufführung mit dem Ballett der Musikalischen Komödie
Szene aus der Leipziger Aufführung mit dem Ballett der Musikalischen Komödie © Oper Leipzig/ Kirsten Nijhof
10.06.2017
Erotische Intrigen und Verwechslungsspiele sind von jeher eine Spezialität des heiteren Musiktheaters. In diesem Falle kommt noch eine Zeitreise hinzu – und bei einer Operette, die "Prinzessin Nofretete" heißt, ahnt man schon, wohin die führt…
Erstens also ins alte Ägypten und zweitens zu ziemlichem Gaudium für die Zuhörer, weil sich schnell herausstellt, dass die alten Ägypter in ihren erotischen Eskapaden auch nicht so viel anders tickten als die Zeitgenossen des österreichischen Komponisten Nico Dostal (1895-1981) – und wahrscheinlich auch wir heute… Konsequenter Weise spielen dann fast alle Hauptdarsteller zwei Rollen: einmal im Umkreis einer zeitaktuellen englischen Archäologie-Expedition, einmal zur Zeit der Pharaonen.
Ein wenig "Aida"-Parodie, Belustigung über die schon damals virulenten Auswüchse des Massentourismus und Nachklänge des vital-frechen Geistes der "goldenen Zwanziger" sind auch noch dabei und stärken das Amüsement angesichts der Dostalschen Ägypten-Operette, die in Leipzigs Musikalischer Komödie seit einigen Wochen und mit allgemein freundlichem Echo das erste Mal seit 80 Jahren wieder auf der Bühne zu sehen ist.
Nico Dostal
Prinzessin Nofretete – Operette in zwei Akten und einem Zwischenspiel
Text von Rudolf Köller und Nico Dostal

Prinzessin Nofretete/ Claudia – Lilli Wünscher
Quendolin Tottenham – Angela Mehling
Pollie Miller/ Teje – Nora Lentner
Lord J.Callagan/ Pharao Rhampsinit – Milko Milev
Totty Tottenham/ Prinz Thototpe – Jeffery Krueger
Dr. Hjalmar Eklind/ Amar – Radoslaw Rydlewski
Abu Assam/ Assamabu – Hinrich Horn
Chor und Orchester der Musikalischen Komödie Leipzig
Leitung: Stefan Klingele