Oper

Sterbenselixier

Laura Aikin (Sopran) und Heinz Zednik (Tenor) in Janáčeks "Sache Makropulos" an der Wiener Staatsoper
Laura Aikin (Sopran) und Heinz Zednik (Tenor) in Janáčeks "Sache Makropulos" an der Wiener Staatsoper © Michael Pöhn/Wiener Staatsoper/EBU
16.01.2016
Die Wiener Staatsoper widmet sich in einem Zyklus allen Opern Leos Janáčeks - zuletzt hatte "Die Sache Makropulos" im Dezember Premiere. Wir senden den Mitschnitt dieser Geschichte über das Glück, sterben zu dürfen, an diesem Abend.
Hieronymos Makropulos war Leibarzt des Habsburger Kaisers Rudolf II. In dessen Auftrag erfand er ein Rezept für ein Zaubermittel, das das menschliche Leben verlängert. Doch nicht an einem Mitglied der kaiserlichen Familie wurde es (einmalig) ausprobiert, sondern an der Tochter des Leibarztes, der damals 16 Jahre alten Elina Makropulos. Die ist zur Zeit, in der die Opernhandlung spielt, bereits 337 Jahre alt und hat mehrfach ihre Identitäten gewechselt.
Die "Sache Makropulos" ist also das geheime Rezept für dieses Lebenselixier, das der uralten Tochter des Leibarztes, die äußerlich immer noch jung und schön ist, letztlich kein Glück bringt. Nur die Erkenntnis, dass alles Leben endlich ist, kann den Menschen glücklich machen. Leoš Janáček schrieb diese Oper wenige Jahre vor seinem Tod und teilte seiner um viele Jahre jüngeren Geliebten genau das mit: "Wir sind glücklich, weil wir wissen, dass unser Leben nicht lange dauert." Das Ensemble der Wiener Staatsoper hat diese Oper Janáčeks nun erstmals aufgeführt, im Rahmen ihres Zyklus mit allen Opern des mährischen Komponisten. Neben dem jungen tschechischen Dirigenten Jakub Hrůša, dem frisch gebackenen Chefdirigenten der Bamberger Symphoniker, konnte das renommierte österreichische Haus zum Beispiel die Solisten Laura Aikin, Ludovit Ludha und Markus Marquardt gewinnen.
Die Handlung:
1827 stirbt einer von Elina Makropulos Liebhabern, Baron Ferdinand Josef (Pepi) Prus. Das Erbe geht an seinen Cousin. Aber Ferdinand Gregor, der uneheliche Sohn von Ferdinand Prus und einer Sängerin namens Ellian MacGregor (=Elina Makropulos) fordert aus dem Erbe das Gut Loukov, das angeblich ihm zusteht. Doch da ein Testament nicht zu finden und die Faktenlage verwirrend ist, kommt es zu einem endlosen Prozess über das Erbe des Baron Prus.
1. Akt
In einer Anwaltskanzlei
Der letzte Tag des langen Erbschaftsprozesses ist angebrochen. Die Sache scheint für Albert Gregor (dem Nachkommen Ferdinand Gregors) verloren. Sein Anwalt, Dr. Kolenaty trifft gemeinsam mit einer geheimnisvollen Sängerin, Emilia Marty, ein. Zum allgemeinen Erstaunen kennt diese Hintergründe des Erbschaftsstreits – und verweist auf ein bislang unbekanntes Testament des Barons, das daraufhin gefunden und von Dr. Kolenaty in Begleitung des Prozessgegners Jaroslav Prus herbeigeschafft wird. Emilia Marty interessiert sich jedoch in erster Linie für ein griechisches Dokument, das dem Testament beiliegt. Albert Gregor, der bislang von der angehenden Sängerin Krista angetan war, verliebt sich nun in Emilia Marty.
2. Akt
In einem Opernhaus, nach einer Vorstellung
Alle sind begeistert vom Gesang Emilia Martys, doch diese reagiert größtenteils unhöflich und abweisend. Sie wendet sich einem alten Mann namens Hauk-Sendorf zu, der in ihr eine verflossene Geliebte zu erkennen glaubt. Jaroslav Prus eröffnet ihr Ungenauigkeiten in ihren Testamentsaussagen und behält das griechische Dokument für sich. Emilia Marty versucht daraufhin seinen Sohn, Janek, der bislang in die junge Sängerin Krista verliebt war, dazu zu gewinnen, seinem Vater die Unterlagen zu entwenden. Doch Jaroslav Prus verhindert dies. Um das Schriftstück dennoch zu erhalten, verspricht Emilia Marty Jaroslav Prus eine gemeinsame Nacht.
3. Akt
In einem Hotelzimmer
Jaroslav Prus ist nach der besagten Nacht ob der Kälte Emilia Martys enttäuscht. Dennoch übergibt er ihr das gesuchte griechische Dokument. Wenig später trifft die Nachricht ein, dass sein Sohn Janek aus Liebe zu Emilia Marty Selbstmord begangen hat. Kolenaty, sein Assistent Vitek, Jaroslav Prus sowie Albert Gregor erfahren im Gespräch mit Emilia Marty die Geschichte ihres Lebens. Das besagte griechische Dokument, das sie gesucht hatte, ist das über 300 Jahre alte Rezept, mit dessen Hilfe Emilia Marty ihr Leben noch einmal verlängern möchte. Doch sie entscheidet sich letztendlich anders und beschließt zu sterben. Krista verbrennt das Dokument.
(nach einem Pressetext und der Inhaltsangabe der Staatsoper Wien)
Wiener Staatsoper
Aufzeichnung vom 13. Dezember 2015
Leos Janáček
"Vec Makropulos" (Die Sache Makropulos)
Oper in drei Akten
Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Theaterstück von Karel Čapek
Emilia Marty (vormals Elina Makropulos) - Laura Aikin, Sopran
Albert Gregor - Ludovit Ludha, Tenor
Krista - Margarita Gritskova, Mezzosopran
Jaroslav Prus - Markus Marquardt, Bariton
Janek Prus - Carlos Osuna, Tenor
Dr. Kolenaty, ein Anwalt - Wolfgang Bankl, Bassbariton
Hauk-Sendorf - Heinz Zednik, Tenor
Vítek- Thomas Ebenstein, Tenor
Maschinist - Marcus Pelz, Bassbariton
Aufräumerin - Aura Twarowska, Alt
Kammermädchen - Ilseyar Khayrullova, Alt
Chor, Bühnenorchester und Orchester der Wiener Staatsoper
Leitung: Jakub Hrůša