Oper in deutschen Ländern

22.06.2013
Eine der spektakulärsten Jazz-Operetten der Weimarer Zeit kehrt nach 80 Jahren wieder an ihren Ursprungsort zurück: Das 1932 in Berlin (mit dem Orchester des Metropol-Theaters) uraufgeführte Meisterstück aus der Feder des jüdisch-ungarischen Komponisten Paul Abraham spiegelt das ausgelassene Lebensgefühl seiner Zeit wider und ist eine schillernde Revue rund um Liebe, Sex und Paso Doble.
Getanzt wird auf einem feucht-fröhlichen Ball im Hotel Savoy, zu dem sich ein kunterbuntes Völkchen aus aller Herren Länder versammelt hat. Hier steppt nicht nur der Bär, hier hüpft sogar das "Känguruh" – so der Name eines fetzigen Tanzes, dem zu Beginn der Operette gehuldigt wird. Ebenso sprunghaft ist auch die Liebe, und so schwanken die Protagonisten zwischen Promiskuität und ehelicher Treue hin und her. Dabei gilt: gleiches Recht für alle, egal welchen Geschlechts.

In dieser verrückten, temporeichen Komödie trifft doppelbödiger Humor à la Feydeau auf die Bissigkeit einer "Fledermaus"– zu jazzigen Foxtrottklängen! Unter der Oberfläche bürgerlicher Moral brodelt es gehörig. Nur im Tanz lässt der Druck sich entladen. Zwar sollte sich der Tanz im Savoy alsbald als ein Tanz auf dem Vulkan erweisen und mit der politischen Zeitenwende ein abruptes Ende finden.

Doch mit seinen weltoffenen Charakteren und glänzenden Shownummern wie "Wenn wir Türken küssen" und "Es ist so schön, am Abend bummeln zu gehen" schuf Abraham ein Meisterwerk auf dem Gebiet der Operette, das es unbedingt wiederzuentdecken gilt.



Oper in deutschen Ländern
Komische Oper Berlin
Aufzeichnung vom 09.06.2013


Paul Abraham
"Ball im Savoy"
Operette in zwei Akten
Libretto: Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda

Marquis Aristide de Faublas - Christoph Späth
Madeleine de Faublas, seine Frau - Dagmar Manzel
Mustafa Bey, Attaché bei der türkischen Botschaft in Paris - Helmut Baumann
Daisy Darlington, Jazzkomponistin - Katharine Mehrling
Tangolita, Argentinische Tänzerin - Agnes Zwierko
Archibald, Kammerdiener Aristides - Peter Renz
Bébé, Zofe Madeleines - Christiane Oertel
Célestin Formant - Dennis Dobrowolski
Lindenquintett Berlin
Chor und Orchester der Komischen Oper Berlin
Leitung: Adam Benzwi

nach dem 1. Akt ca. 20:15 Uhr Pause mit Nachrichten