"One Night in Miami" auf Amazon Prime

Kammerspiel über Rassismus

09:14 Minuten
Filmstill aus "One Night in Miami" (von links nach rechts): Eli Goree als Cassius Clay, Kingsley Ben-Adir spielt Malcolm X, Aldis Hodge als Jim Brown und Leslie Odom Jr. als Sam Cooke.
Der Film "One Night in Miami" erzählt vom Gipfeltreffen vier sehr unterschiedlicher Berühmtheiten. © picture alliance / Amazon / Courtesy Everett Collection
Lilly Amankwah im Gespräch mit Gesa Ufer · 14.01.2021
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In ihrem Regiedebüt bringt Regina King vier Ikonen zusammen: Nach seinem WM-Sieg 1964 trifft Boxer Cassius Clay in einem Motelzimmer den Bürgerrechtler Malcolm X, Sänger Sam Cooke und Footballspieler Jim Brown. Ein Treffen, das es so gegeben hat.
Vier Schwarze Legenden – der Bürgerrechtler Malcolm X, der Boxer Cassius Clay, der Sänger Sam Cooke und der Footballspieler Jim Brown – treffen sich in einem Motelzimmer, einfach so, hängen ab, streiten und vertragen sich, erinnern sich an alte Zeiten und schmieden Pläne.
Und wir dürfen dabei sein: Der Film "One Night in Miami" ermöglicht das.

Eine wahre Begebenheit

Die Handlung des Films beruht auf einer wahren Begebenheit, erzählt vom Abend des 25. Februar 1964, nachdem Cassius Clays gegen Sonny Liston siegte und Box-Weltmeister wurde.
"Wir wissen natürlich bis heute nicht, was wirklich besprochen wurde", sagt Filmkritikerin Lilly Amankwah. Doch zu dieser Zeit war der Kampf gegen Rassismus, das Civil Rights Movement in vollem Gange. Zwei der Legenden, Sam Cooke und Malcolm X, wurden wenig später ermordet.
Filmausschnitt aus "One Night in Miami": Eli Goree als Cassius Clay im Boxring.
Am 25. Februar 1964 holt sich Cassius Clay (hier gespielt von Eli Goree) in Miami zum ersten Mal den Weltmeistertitel im Schwergewicht.© picture alliance / Everett Collection / Amazon
Alle vier sind an diesem Tag bereits Größen oder gerade auf dem Weg, wirklich groß Karriere zu machen. Aber ihre Erfahrungen mit Rassismus und ihr Umgang damit sind recht unterschiedlich. Und so entspinnt sich zwischen ihnen eine Diskussion – wenn nicht sogar Streit – darüber, wie die Schwarze Bürgerrechtsbewegung voranzutreiben ist.
Regisseurin ist Regina King. Es ist ihr Debüt hinter der Kamera. Denn bisher ist sie als Schauspielerin bekannt, hat beispielsweise in "If Beale Street could Talk" mitgespielt. Die Vorlage für den Film ist ein Theaterstück von Kemp Powers, der auch den aktuellen Pixar-Film "Soul" geschrieben hat. Entsprechend erinnere der Film sehr an ein Kammerspiel, sagt Kritikerin Amankwah, selbst wenn es Szenen- und Kulissenwechsel gebe.

Bedrückende Stille

"Die Stimmung des Films ist sehr ruhig, er ist sehr dialoglastig. Man muss sehr aufmerksam sein, um die Nuancen in den Dialogen zu erkennen. Auch die Mimik und Gestik spielen eine große Rolle."
In vielen Momenten herrsche Stille – bedrückende Stille.

Ab 15. Januar auf Amazon Prime.

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