Donnerstag, 28. März 2024

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Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (57)

Die Schriftsteller Bruno Preisendörfer und Feridun Zaimoglu sowie Rebecca Lühmann von der Evangelischen Jugend kommentieren Luthers 57. These.

05.09.2017
    These 57: "Zeitliche Schätze sind die Schätze der Kirche offenkundig nicht, weil viele der Prediger sie nicht so leicht austeilen, sondern nur einsammeln."
    Bruno Preisendörfer, Schriftsteller: "Diese These ist blanker Hohn. Hohn über die Bereicherungstricks der Kirche, über das Anhäufen zeitlicher – also irdischer Schätze. Geld und Gold, Prunk und Perlen, Silberkelche, Monstranzen. Der ganzen Zier von Kopf bis Fuß: vom roten Kardinalshut bis zum kostbaren Schnallenschuh."
    Feridun Zaimoglu, Schriftsteller: "Damals gab es ja die Drei-Stände-Gesellschaft. Manchmal drehe und wende ich mich und denke: 'Naja, damals?! Wie ist es denn heute?"
    Rebecca Lühmann, Evangelische Jugend: "Was gibt uns die Kirche eigentlich? Mir persönlich hat die Gemeinschaft in wöchentlichen Jugendgruppen immer sehr viel gebracht und das möchte ich auf gar keinen Fall missen. Und was die Kirche ausmacht, wird immer wieder viel diskutiert – und muss auch immer wieder neu diskutiert werden."
    Zaimoglu: "Damals war es so, dass die Priester und Pfaffen tatsächlich die Armen doch gezwungen haben, nicht nur allein ihren Zehnt zu entrichten, sondern diese Menschen machten ihren Rücken krumm, um all diese Nutznießer des Heils durchzufüttern. Und darauf weist der Meister Luther hin."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern