Obama und die EU

Weckruf für das liberale Europa

US-Präsident Obama wirbt in einer außenpolitischen Rede in Hannover für einstarkes und geeintes Europa.
US-Präsident Obama wirbt in einer außenpolitischen Rede in Hannover für einstarkes und geeintes Europa. © AFP PHOTO/ Jim Watson
Tanja Börzel im Gespräch mit Christopher Ricke und Anke Schaefer · 26.04.2016
Eine beispiellose Erfolgsgeschichte sei die EU, sagte US-Präsident Obama. Es sei traurig, dass ein Außenstehender die Europäer daran erinnern müsse, meint die Politologin Tanja Börzel. Pro-Europäer sollten den Diskurs nicht den Rechtspopulisten überlassen.
Dass ein Außenstehender wie US-Präsident Obama die Europäer daran erinnern muss, was für eine beispiellose Erfolgsgeschichte die EU sei, findet die Politikwissenschaftlerin Tanja Börzel "fast schon ein bisschen traurig".

Europa als Garant für Frieden und Wohlstand

Die Mehrheit der Europäer glaube an "ein weltoffenes, ein liberales, ein humanitäres Europa, das in den letzten 70 Jahren der Garant für Frieden und Wohlstand auf unserem Kontinent gewesen ist", so die Wissenschaftlerin, die das Zentrum für Europäische Integration an der Freien Universität Berlin leitet. Sie frage sich allerdings, warum diese nicht deutlicher für Europa einstünden: "Warum mobilisieren die nicht so wie die, die dieses Europa ablehnen, die ein anderes Europa wollen?"
Hier könne Obamas Rede möglicherweise wie ein Weckruf wirken, damit sich die Pro-Europäischen, die Pro-Liberalen für ein weltoffenes humanitäres Europa endlich auch mal im Diskurs zu Wort melden", betont Börzel. "Wenn die sich jetzt mobilisieren und endlich mal einstehen und diesen Rechtspopulisten was entgegensetzen, dann mache ich mir um Europa keine Sorgen."
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