"Not exactly the boy next door”

Von Von Sven Ahnert · 18.01.2009
Vor 200 Jahren am 19. Januar 1809 wurde der amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe in Boston geboren. Die Figuren Poes hören, sehen, erleben und tun ungeheuerliche Dinge: Sie werden eingemauert, lebendig begraben, sie foltern und töten und haben Angst vor dem Mann auf der Straße. Irre, Psychopathen, Trinker und Morphinisten?
Oder Menschen wie Du und Ich? Immer wieder haben diese von Nekrophilie und Hysterie befallenen Figuren Künstler interessiert und zu bizarren Kunstwerken animiert. In psychedelischen Farben tauchte der Filmregisseur Roger Corman seine bisweilen komischen Gestalten aus dem Gruselkabinett Edgar Allen Poes. Für die Musiker Lou Reed und John Lennon ist Poe schlichtweg ein Vorläufer der Beatniks: Ein Kiffer und Kokainesser, der mit überscharfen Sinnen das Grauen des Daseins ertragen musste, "not exactly the boy next door", wie es Lou Reed ausdrückte.

Poes Schauergeschichten sind voll mit exotischen Landschaften, mit morbiden Schlössern, öden Wohnungen und gruseligen Straßen, allesamt Orte, die von einem Makel, einer Deformation der Seele, erzählen. Wie das klingt, wie das aussieht und wo das hinführen kann darüber erzählen Künstler und Philosophen wie Jan Phillip Reemtsma, Thomas Collmer, Johannes Maria Staud und Frank T. Zumbach.