Freitag, 19. April 2024

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Brahes Supersternwarte im Öresund
440 Jahre Grundsteinlegung Uraniborg

Heute vor 440 Jahren wurde auf einer kleinen Insel vor Kopenhagen der Grundstein für das mit Abstand leistungsstärkste Observatorium der Welt gelegt. Am 8. August 1576 begann der Bau von Uraniborg, dem Wohn- und Arbeitspalais von Tycho Brahe auf der kleinen Insel Ven.

Von Dirk Lorenzen | 08.08.2016
    Tycho Brahe beim Beobachten am Quadranten
    Tycho Brahe beim Beobachten am Quadranten (Brahe)
    21 Jahre lang sollte der dänische Astronom dort die bis dahin genauesten Beobachtungen des Himmels durchführen.
    Der Adelsmann Tycho Brahe hatte das Eiland vom dänischen König Frederik dem Zweiten als Lehen bekommen. Zudem stand dem Astronomen der märchenhafte Betrag von mehr als einem Prozent des dänischen Staatshaushalts zur Verfügung, um auf der Insel Instrumente, Werkstätten, eine Buchdruckerei und später noch die Sternwarte Stjerneborg zu errichten.
    Tycho hat allein mit Winkelmessinstrumenten immer wieder die Positionen von Planeten und Sternen bestimmt. Das Teleskop war damals noch nicht erfunden.
    Er wollte mit seinen Beobachtungen klären, ob die Sonne um die Erde läuft, was jahrtausendelang die Lehrmeinung gewesen war – oder ob die Erde und die anderen Planeten um die Sonne kreisen, wie es Nicolaus Copernicus postuliert hatte.
    Einige Jahre nach seinem Tod hat Johannes Kepler mit Tychos Daten das heliozentrische Weltbild des Copernicus auf ein exaktes mathematisches Fundament gestellt und so dem neuen Weltbild zum Durchbruch verholfen.
    Trotz Hubble-Weltraumteleskop und modernster Instrumente in Chile: Die bis heute wichtigsten Beobachtungen in der Geschichte der Astronomie wurden mit bloßem Auge durchgeführt – auf einer kleinen Insel im Öresund.